Seit umstrittener Präsidentschaftswahl Proteste im Land

Kirche in Belarus: Klerus soll sich nicht politisch betätigen

Veröffentlicht am 24.08.2020 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 

Minsk ‐ Belarus wird von Protesten erschüttert, an denen sich viele Menschen beteiligen. Die orthodoxe Kirche hat ihre Geistlichen nun vor politischer Betätigung gewarnt. Von einem expliziten Demonstrationsverbot ist zwar nicht die Rede, aber von der kirchlichen Mission.

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Die orthodoxe Kirche in Belarus hat ihren Klerus aufgerufen, sich nicht am politischen Leben zu beteiligen. Die Kirchenmänner hätten geschworen, weder Teil des politischen Lebens, noch Akteure von Verführung oder Spaltung zu sein, heißt es laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax in einer öffentlichen Mitteilung der Kirche. Auch das Kirchenvolk solle sich nicht an Provokationen beteiligen.

Zwar sei es laut der Kirche nicht im Einklang mit ihrer Mission, zur Teilnahme oder Nicht-Teilnahme an Protesten aufzurufen. Sie verurteile jedoch jede Art von Gewalt, Hass oder Intoleranz und rufe zu Frieden, Einheit und Verständigung auf. Für das belarusische Volk werde in den Kirchen gebetet, kirchliche Symbole sollten aber nicht als Instrumente für politischen Erfolg oder andere weltliche Ziele benutzt werden, heißt es in dem Schreiben. Weiterhin hofft die Kirche in Belarus, dass "empörende Gewaltsituationen" von den Behörden untersucht werden.

Seit der Präsidentenwahl in dem auch als Weißrussland bekannten Staat kommt es dort zu Protesten gegen Alexander Lukaschenko, der Belarus seit 26 Jahren autoritär regiert. Kritiker werfen Lukaschenko Wahlfälschung vor. Erst am Wochenende warnte Lukaschenko die Kirchen des Landes davor, die Proteste zu unterstützen. Der Staat werde dem "nicht mit Gleichgültigkeit" gegenüberstehen, so der Präsident. Die katholische Kirche hat die Gewalt der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten kritisiert. Etwa 80 Prozent der Menschen in Belarus gehören der orthodoxen Kirche an, die dem Patriarchen von Moskau untersteht. (cph)