Bischof Oster: Will keine ausgrenzenden Kommentare auf Facebook-Seite
Der Passauer Bischof Stefan Oster hat in Sachen Ökumene auf seiner Facebook-Seite deutlich Position bezogen. "Für mich ist der Respekt vor dem, was andere Christen glauben, sehr wichtig", schreibt Oster. Von seinen "Geschwistern im Glauben aus anderen Konfessionen" habe er nicht wenig gelernt und lerne immer noch, etwa aus persönlicher Begegnung, aber auch aus wichtiger theologischer Literatur. Zugleich stellte der Bischof klar, er wolle auf seiner Seite keine "ausgrenzenden Kommentare" lesen.
Wer leichtfertig von Häresie spricht oder zum Beispiel die Praxis des evangelischen Abendmahls despektierlich abkanzelt, gibt nach Ansicht Osters kein Zeugnis des Herrn, "der aus Liebe auch für die gestorben ist, die anders geglaubt haben als Er". Natürlich werde um die Wahrheit, um Inhalte, aufrichtig und mit den je eigenen Überzeugungen gerungen. "Aber wir ringen zugleich im tiefen gegenseitigen Respekt vor anderen Überzeugungen", so Oster. Eine Wahrheit, die nur "im Kopf" vermeintlich "gehabt" werde, sich aber nicht in einem Bemühen um liebende Anerkennung des anderen bemühe, laufe Gefahr nur pharisäisch zu urteilen.
Anlass war Post über Taize
Anlass für die Erklärung des Bischofs waren Reaktionen auf einen drei Tage zuvor von ihm veröffentlichten Post über die ökumenische Gemeinschaft von Taize und deren Gründer Frere Roger gewesen. Anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Gemeinschaft schrieb Oster, dass dieser französische Ort für ihn ein "Sehnsuchtsort" seiner Jugend gewesen sei. Als 17-Jähriger habe er dort zum ersten Mal verstanden, dass Gebet etwas anderes, tieferes sei als formelhaft Sätze aufzusagen, in denen das Wort Gott vorkomme.
"In der Kirche von Taize sitzend, die sich eindringlich wiederholenden Melodien und Texte auf mich wirken lassend, habe ich zum ersten Mal so etwas spüren dürfen wie: 'Es betet in mir' - oder: 'Mein Herz betet' - oder vielleicht sogar mit Paulus so etwas wie: 'Der Geist betet in uns'", notiert der Bischof. Zudem sei es eine Art Beginn einer Reise der Sehnsucht und der Suche nach Gottes Gegenwart gewesen, die bis heute nicht aufgehört habe. (KNA)