Fotograf erschafft mit künstlicher Intelligenz Jesus-Porträt
Der niederländische Fotograf Bas Uterwijk hat mit Hilfe künstlicher Intelligenz ein Porträt Jesu hergestellt. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte der Künstler Anfang September das auf der Grundlage von Gemälden und dem Turiner Grabtuch entstandene Bild. Uterwijk hat sich darauf spezialisiert, Gemälde und Skulpturen in fotorealistische Bilder zu verwandeln.
Mit einer auf neuronalen Netzen basierenden Grafiksoftware kombiniert er dazu verschiedene Bildquellen. Bereits zuvor hatte Uterwijk auf der Basis von Leonardo da Vincis "Salvator Mundi" sowie Gemälden aus der Renaissance und der byzantinischen Zeit ein Jesus-Porträt angefertigt. Dazu habe er noch "etwas an der Ethnizität herumgespielt, um ein Gesicht zu erzeugen, das glaubhafter nach Nahem Osten aussieht". Mit weich fließendem langen Haar und einem sanften Blick erinnert es vor allem an Leonardos Christusdarstellung.
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Das erste Christus-Porträt habe zwar seinen Zweck als "Darstellung einer kollektiven kulturellen Tradition" erfüllt, an historischer Genauigkeit habe es aber gemangelt. Für das neue Porträt nahm Uterwijk daher die Renaissance-Einflüsse zurück zugunsten einer zeitgenössischeren Haar- und Barttracht, außerdem regelte er in der Grafik-Software den Einfluss Leonardos zugunsten von Mumienporträts, wie sie um die Zeitenwende in Ägypten üblich waren, zurück. "Das Ergebnis ist mehr eine künstlerische Vorstellung davon, wie dieser Mann ausgesehen haben könnte, als eine wissenschaftliche Suche nach dem tatsächlichen Aussehen", erläutert Uterwijk auf Instagram.
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Das Aussehen Jesu fasziniert die Menschen seit Jahrhunderten. In verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte wurde der Heiland sehr unterschiedlich dargestellt. In den Evangelien gibt es keine Beschreibung des Äußeren Jesu. Mit Blick auf das Gottesknechtlied Jesajas gibt es eine Tradition, die Jesus als kleingewachsen und hässlich beschreibt, auch der Kirchenvater Origines vertrat diese Position. Andere Darstellungen zeigen Jesus blond, athletisch und majestätisch.
Immer wieder wird auch versucht, aus vorhandenen Daten Jesu Aussehen wissenschaftlich zu rekonstruieren. So haben sich bereits Forensiker und Kriminalwissenschaftler an den zur Verfügung stehenden Informationen wie den Abdrücken im Grabtuch von Turin und anderen Tüchern versucht. Bekannt wurde die Darstellung des britischen Experten für forensische Gesichtsrekonstruktion Richard Neave, der 2001 für eine Fernsehsendung die Darstellung eines untersetzten Mannes mit kurzen lockigen Haaren und einer ausgeprägten Nase und Stirnpartie als Bildnis Jesu vorschlug. (fxn)