Kardinal Woelki rechnet mit Gegenwind zu Kölner Reformen
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rechnet mit Widerspruch zu bevorstehenden Reformschritten in seiner Erzdiözese. "Ganz gleich, wie ich mich auch aufstelle – bei den vielen unterschiedlichen Erwartung wird es nicht nur Beifall geben", sagte Woelki am Sonntag dem Kölner Online-Portal domradio.de. Bereits am Anfang des Reformprozesses "Pastoraler Zukunftsweg" sei klar gewesen, dass dieser kein leichter Spaziergang werden würde.
Wegen Priestermangels und Mitgliederschwunds muss Deutschlands mitgliederstärkste Diözese ihre Seelsorge umstrukturieren. Aus den derzeit 180 Seelsorgebereichen mit insgesamt rund 500 Pfarreien sollen bis zum Jahr 2030 50 bis 60 Großpfarreien mit mehreren Gemeinden werden. Im Lauf des kommenden Jahres wird ein zentrales Gremium erste Vorschläge für die neuen Grenzziehungen vorlegen, wie Generalvikar Markus Hofmann unlängst erklärte. Die Pläne würden dann in den Seelsorgebereichen diskutiert und gegebenenfalls überarbeitet.
Unter dem Dach der neuen Pfarreien soll es mehrere Gemeinden geben: Den Pfarreien sollen dabei Pfarrer vorstehen, für die Gemeinden sind sogenannte Teams von Verantwortlichen als Leitung vorgesehen. Diese sollen sich aus ehrenamtlich engagierten Laien zusammensetzen und diese Aufgabe zeitlich begrenzt übernehmen. Die Pfarreien sollen in einem mehrstufigen Verfahren errichtet werden, bei dem im letzten Schritt Kardinal Woelki über die Errichtung entscheidet. Die im Juli veröffentlichte Pfarreien-Instruktion des Vatikan sieht das Erzbistum dabei nicht als Problem, da der Plan alle darin betonten Zuständigkeiten erfülle.
Woelki hatte den Reformprozess, den er 2015 anstieß, immer wieder als geistlichen Weg bezeichnet und die Rückbesinnung auf den Glauben in den Mittelpunkt gerückt. Im Erzbistum Köln leben rund 1,9 Millionen Katholiken. (mpl/KNA)