Bätzing zu Mahlgemeinschaft: Teil der Vatikan-Kritik trifft nicht zu
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat einen Text des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) gegen Kritik aus dem Vatikan verteidigt. Er habe den Eindruck, dass bestimmte Punkte der Kritik aus Rom angemessen seien; andere Kritikpunkte "treffen das Papier aber nicht", sagte Bätzing am Dienstag zum Auftakt der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda.
Absage an gegenseitige Eucharistie/Abendmahls-Einladungen
Am Wochenende war eine theologisch begründete Absage des Vatikan an gegenseitige Eucharistie/Abendmahls-Einladungen von Katholiken und Protestanten bekannt geworden. Die Glaubenskongregation bezog sich dabei auf ein Papier des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK). Es war im vergangenen Herbst veröffentlicht worden und hatte die wechselseitige Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie als theologisch vertretbar befunden.
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Das Papier stelle strittige Fragen zu Unrecht als gelöst dar: Kardinal Kurt Koch verteidigt die Kritik der Glaubenskongregation am ökumenischen Votum zur Kommuniongemeinschaft – und hofft, dass die deutschen Bischöfe nun "nicht einfach zur Tagesordnung übergehen".Schon vor dem Einwand aus Rom hatte Bischof Bätzing zudem angekündigt, das Modell solle auf dem Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt Anwendung finden. In Fulda sagte er dazu, er wolle zwar die Kritik aus dem Vatikan ernst nehmen, an der geplanten Öffnung auf dem ÖKT aber weiter festhalten. Die Bischöfe müssten auf der Vollversammlung jetzt den Einwand aus der Glaubenskongregation wägen und werten. Auch der ÖAK, dem Bätzing selbst angehört, sei gefragt, eine Stellungnahme zu erstellen.
Er kenne zwar Stimmen, die das Schreiben aus dem Vatikan als eine "schallende Ohrfeige" für die deutschen Bischöfe und ihn als Vorsitzenden sähen; er nehme das aber nicht so wahr. Das Papier des ÖAK sei ein Diskussionsbeitrag; es sei klar, dass es nun in katholischer und evangelischer Kirche rezipiert werden müsse. Da sei es auch normal, dass sich die für die Weltkirche Verantwortlichen äußerten: "Das war gewünscht". Gleichzeitig hoffe er, dass niemand sage: "So nicht", sagte Bätzing. "Sonst werde ich fragen: Wie denn?".
Der Vatikan hatte kritisiert, die Unterscheide im Eucharistie- und Amtsverständnis seien "noch so gewichtig", dass sie eine Teilnahme katholischer und evangelischer Christen an der Feier der je anderen Konfession derzeit ausschlössen. Auch für eine "individuelle Gewissensentscheidung" gebe es keine Grundlage, heißt es in dem Schreiben der Glaubenskongregation an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
Zum Auftakt der Vollversammlung in Fulda ging Bätzing auch auf ein anderes Konfliktthema ein, die Differenzen innerhalb der Bischofskonferenz bezüglich der Frage der Weihe von Frauen. Dadurch sei die Grundstimmung der Versammlung nicht getrübt. Etwa Kardinal Woelki und er selbst hätten "begründete unterschiedliche Positionen"; er sei "dankbar", dass beide das voreinander aussprächen. Auch in Bezug auf den Synodalen Weg bräuchten die Bischöfe jetzt das Gespräch miteinander, "um zu schauen, welche Übereinstimmungen und welche Konfliktlinien wir haben und wie wir damit konstruktiv umgehen können". Es sei aber klar: Die Kirche in Deutschland sei fester Teil der Weltkirche: "Es gibt keine Tendenzen, sich in irgendeiner Weise als Nationalkirche abzuspalten". Bätzing wies ausdrücklich auch auf die verschiedenen Protestaktionen von Frauengruppen wie Kfd und Maria 2.0 und von Vertretern von Missbrauchsopfern während der Vollversammlung hin. Er schätze die Protestierenden und wolle das Gespräch mit ihnen aufnehmen und sie hören. Dies sei "Plicht und keine Kür" für die Bischöfe.
In Fulda wollen die Bischöfe auch die Rolle der Kirche während der Corona-Pandemie kritisch besprechen. Hier sei die Wahrnehmung "doch recht unterschiedlich", so Bätzing. Manche hätten die Kirche gefragt: "Wo wart ihr?" Während der Phase des Lockdowns sei es laut diesen Anfragen nicht ausreichend gelungen, etwa bei Alten und Sterbenden präsent zu sein.
Tagung unter Corona-Bedingungen
Die Bischöfe tagen noch bis Donnerstag in Fulda am Grab des heiligen Bonifatius. Neben der Ökumene, dem Synodalen Weg und der Pandemie wollen sie auch über das Prozedere bei den Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer sprechen.
Wegen Corona tagt die Vollversammlung unter deutlich geänderten Bedingungen und wurde von vier auf drei Tage verkürzt. Die Bischöfe tagen erstmals unter Leitung von Georg Bätzing, der bei der vergangenen Frühjahrsvollversammlung zum Vorsitzenden gewählt wurde. (gho)