Kardinal Woelki: Dürfen dem Wort Gottes nichts hinzufügen
Für den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist es in der heutigen Zeit ein Wagnis, das Evangelium zu verkünden. Es brauche jedoch "unser Vertrauen in Gott, dass wir seinem Wort nichts hinzufügen", sagte er seinen Amtsbrüdern am Mittwochmorgen im Gottesdienst bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda. Zwar werde man "nicht überall freudig aufgenommen, wenn wir das Wort Gottes verkünden". Doch es lohne sich, so der Kardinal in seiner Predigt.
Weiter sagte Woelki, es brauche sowohl in Armut als auch in Reichtum Vertrauen in Gott. "Wer reich ist, wer viel hat, der kann auch viel verlieren. Die Angst vor dem Verlust kann so stark werden, dass man am Ende den Herrn verleugnet", sagte der Kardinal. Woelki betonte zugleich, dass jemand, der wirklich Hunger habe, diesen primär stillen wolle. "Er wird - vor lauter Hunger - nicht wirklich dafür offen sein, das Wort Gottes zu hören oder es zu verkünden", sagte er. Deswegen gehöre zur Verkündigung des Wortes immer auch das karitative Handeln - "Hungernde speisen, Kranke heilen".
Kleine Dörfer wie Düsseldorf...
Der Kardinal unterstrich weiter: "Es braucht unser Vertrauen in Gott, dass Er für uns und unser Dasein sorgt - unabhängig davon, ob wir mit Vorratstasche und Geld reisen oder nicht." Er selber, so Woelki, ziehe zwar ohne Vorratstasche in der Welt umher und verkünde das Evangelium - "in kleinen Dörfern wie Düsseldorf und in großen Städten wie Bonn, Unkel oder Wipperfürth, manchmal auch in Frankfurt und in Rom", so der Kölner Erzbischof. "Aber ohne Geld und zweites Hemd bin auch ich nicht hierher nach Fulda gekommen."
Die deutschen Bischöfe setzen am Mitwwoch ihre Herbstvollversammlung in Fulda fort. Sie befassen sich insbesondere mit dem Reformprozess Synodaler Weg. Der Konferenzvorsitzende Georg Bätzing hatte im Vorfeld erklärt, es gehe darum, die Konfliktlinien zwischen den Bischöfen auszuloten und dazu beizutragen, dass "wir als Bischöfe beieinander bleiben". Mittags wollen die Bischöfe ihre Bilanz zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kirche in Deutschland und auf die Welt präsentieren. Mit einer Kunstaktion auf dem Fuldaer Domplatz will die Initiative "Ecker Tisch" an die Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche erinnern. (tmg/KNA)