Ermittlungen im Mordfall des Priesters Hamel abgeschlossen
Im Mordfall des Priesters Jacques Hamel 2016 haben die Anti-Terror-Ermittler der französischen Justiz ihre Untersuchungen abgeschlossen. Wie die Zeitung "La Croix" (Dienstag) weiter berichtet, ist damit der Weg frei für einen Prozess gegen vier potenzielle Mitwisser der beiden von der Polizei getöteten Dschihadisten.
Der 85-jährige Priester Hamel war im Juli 2016 während der Messe in seiner Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray bei Rouen von zwei jungen Islamisten erstochen worden. Der Mord geschah zwei Wochen nach dem Terroranschlag von Nizza, bei dem 86 Menschen starben, und sorgte international für Aufsehen.
Gemeindemitglied wurde gezwungen, Mord zu filmen
Ein damals 86-jähriges Gemeindemitglied wurde gezwungen, den Mord mit einem Mobiltelefon zu filmen, bevor auch er niedergestochen wurde. Er überlebte schwer verletzt. Die Attentäter, die sich als Mitglieder der islamistischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) erklärten, wurden von der Polizei getötet, als sie die Kirche verließen.
Seither wurden drei Männer wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und mutmaßlicher Mittäterschaft inhaftiert und angeklagt. Als wahrscheinlicher Anstifter des Mordes steht ein bekannter Rekrutierer für Islamisten in Frankreich unter Verdacht, Rachid K. Er gilt zwar laut Bericht als tot; bis zum Beweis dessen ist aber ein Haftbefehl gegen ihn anhängig.
Papst Franziskus bezeichnete den normannischen Priester Hamel 2016 als "Märtyrer" und gab vorzeitig Grünes Licht für sein Seligsprechungsverfahren. Seit April 2019 liegt das im Erzbistum Rouen erstellte Dossier bei der zuständigen Behörde in Rom. Die Entscheidung über eine Seligsprechung liegt letztlich beim Papst. Wird Hamel als Märtyrer seliggesprochen, entfällt der ansonsten vorgeschriebene Nachweis eines Heilungswunders, das auf Vermittlung des Verstorbenen gewirkt wurde. (tmg/KNA)