Münsterschwarzacher Mönche bekommen Post aus Rom – von 1969
Post aus Rom kann dauern: Diese Erfahrung hat gerade die unterfränkische Benediktinerabtei Münsterschwarzach gemacht. Eine Postkarte aus Sant'Anselmo, dem internationalen Studienhaus des Ordens, brauchte mehr als 51 Jahre, um an ihr Ziel zu gelangen, wie das Kloster am Donnerstag auf seiner Homepage berichtete. Die Grüße wurden demnach in Rom am 20. April 1969 aufgegeben. Vergangene Woche kamen sie an. Als Grund nennt die Post eine unkorrekte Anschrift. Auf der Postkarte ist noch die alte Postleitzahl angegeben: West-8711. Nach der Wiedervereinigung wurde daraus 97359.
Wo die mit zwei 20-Lire-Marken frankierte Postkarte an das Noviziat in Münsterschwarzach genau feststeckte, weiß man in der Abtei nicht, wie Sprecherin Julia Martin auf Anfrage sagte. Man vermute, dass es in Italien gewesen sei. Von den aus Sant'Anselmo grüßenden Mönchen aus dem Jahr 1969 seien auch nicht mehr alle im Kloster. Einer der Absender damals: Anselm Grün, der zu dieser Zeit in Rom studierte. Der Pater kann sich laut Martin nach 51 Jahren jedoch nicht mehr genau an den Fall erinnern.
Die Abtei Münsterschwarzach zählt zu den bedeutendsten Abteien im deutschsprachigen Raum. Gegründet wurde sie im Jahr 816 und bestand zunächst bis zur Aufhebung 1803 im Zuge der Säkularisation. 1913 wurde sie durch die Missionsbenediktiner wiederbesiedelt. Im Bistum Würzburg hat sich die Abtei als geistliches Zentrum zu einer festen Institution entwickelt. Zum Konvent gehören über 100 Mönche, von denen einige in abhängigen Häusern in Übersee oder anderen Klöstern der Kongregation leben. Bekannt ist die Abtei auch als Heimat des Bestseller-Autors Grün. (tmg/KNA)