"Wir sollten uns dieses göttliche Geschenk des Lebens viel öfter gönnen"

Kardinal Woelki betont Wert der Sonntagsruhe

Veröffentlicht am 25.10.2020 um 09:55 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ "Wenn ich etwas raten darf, dann lassen Sie am siebten Tag der Woche doch einfach mal die Arbeit ruhen": Kardinal Rainer Maria Woelki hat den Wert der Sonntagsruhe betont und dazu aufgerufen, den lieben Gott auch mal einen guten Mann sein zu lassen.

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Kardinal Rainer Maria Woelki hat den Wert der Sonntagsruhe und kleiner Unterbrechungen im Alltag betont. "Wenn ich etwas raten darf, dann lassen Sie am siebten Tag der Woche doch einfach mal die Arbeit ruhen. Gönnen Sie sich auch im Alltag wenigstens hin und wieder mal eine kleine Pause, eine Auszeit, wo Sie den lieben Gott einfach mal einen guten Mann sein lassen. Sie werden sehen, das wirkt Wunder", sagte Woelki am Sonntag in seinem wöchentlichen Videoformat "Wort des Bischofs". Gott verlange von den Menschen nicht jeden Tag neue Höchstleistungen. Alles, was er wolle, sei, "dass wir ein Leben in Fülle haben", so der Erzbischof von Köln.

Woelki betonte, dass es ihm große Sorgen bereite, dass viele Menschen in der heutigen Zeit das Gefühl hätten, in einer Welt, die sich immer schneller und schneller drehe, immer mehr gefordert zu sein. "Viele von uns kommen einfach nicht mehr mit, fühlen sich abgehängt, leer und verbraucht, leiden unter Symptomen, die man unter dem Begriff 'Burnout' zusammenfasst", so der Kardinal wörtlich. Ob Schüler oder Senioren – alle klagten über zu wenig Zeit und fühlten sich zunehmend gestresst.

Zugleich erklärte Woelki, dass dies in früheren Zeiten nicht besser gewesen sei: "Auch schon zu biblischen Zeiten ackerten die Menschen von früh bis spät für ihren Lebensunterhalt. Aber es galt auch das Gesetz 'Jetzt aber ist Sabbat'. Und am Sabbat ruhte der Mensch." Diese Sonntagsruhe gehe heute, wo kaum noch etwas heilig sei, mehr und mehr verloren. Dabei sei das dritte Gebot viel mehr ein himmlisches Geschenk als ein strenges Gebot. "Wir sollten uns dieses göttliche Geschenk des Lebens viel öfter gönnen", so der Kardinal. (stz)