Bodenständiger Stellvertreter
Im Januar sollte der 54-Jährige das Amt antreten , nun wird es schneller gehen: Rösch soll ab sofort in Limburg kommissarisch die Stellung halten , während sich der Bischof auf Geheiß des Papstes für einige Zeit zurückzieht.
Als Pfarrer der Großpfarrei St. Bonifatius in der Wiesbadener Innenstadt war Rösch im November 2010 von dem Mann ins Amt eingeführt worden, den er als Limburger Generalvikar beerben wird - dem heute 75-jährigen Franz Kaspar. Dieser ist wie der Bischof wegen der explodierten Baukosten und des Erste-Klasse-Flugs nach Indien in die Kritik geraten .
Geboren wurde Rösch 1959 in Wiesbaden, er wuchs zusammen mit drei Brüdern im idyllischen Rheingau auf. Als Kind habe er sich in Gottesdiensten gelangweilt, gestand er zu seinem Amtsantritt in Wiesbaden der "Frankfurter Rundschau". Der Wunsch, sich dennoch der Kirche auch beruflich zuzuwenden, sei in Bibelkreisen entstanden, die er während des Maschinenbau-Studiums in Darmstadt besucht habe.
Das Blatt "konstruktiv" wenden
Theologie studierte Rösch in Frankfurt und Rom, dort wurde er 1990 zum Priester geweiht. Eine erste Pfarrstelle hatte er im Limburger Raum, später wurde er zum Leiter des Limburger Priesterseminars berufen. Danach war er wieder als Pfarrer tätig.
Nachdem die Kritik an Tebartz-van Elst in den vergangenen Wochen immer lauter geworden war, hatte sich auch Rösch geäußert - und nicht gerade hinter den Bischof gestellt. "Ich kann mir schwer vorstellen, dass das noch konstruktiv gewendet werden kann", wurde er in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zitiert. Wenn der Bischof Limburg verlasse, wäre seine Ernennung zum Generalvikar hinfällig und er dürfe in Wiesbaden bleiben, hatte Rösch laut Zeitung gesagt.
Das klang fast so, als wünschte sich der Stadtdekan, weiter in seiner Gemeinde arbeiten zu können. Doch nun kommt es auf Weisung des Vatikans anders - und Rösch steigt gleich zum kommissarischen Leiter auf. Damit ist er plötzlich selbst dafür verantwortlich, das Blatt in Limburg "konstruktiv" zu wenden.