Abtei in der Eifel bald "GmbH & Co. KG"

Ehemaliges Trappistenkloster Mariawald hat neuen Träger

Veröffentlicht am 27.11.2020 um 10:52 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Sie war das letzte Trappistenkloster Deutschlands: Im September 2018 wurde die Abtei Mariawald in der Eifel nach mehr als 500 Jahren aufgelöst. Ab Januar nun übernimmt dort ein neuer Träger: die "Kloster Mariawald GmbH & Co. KG".

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Das ehemalige Trappistenkloster Mariawald in der Eifel hat einen neuen Träger. Ab dem 1. Januar übernimmt die Kloster Mariawald GmbH & Co. KG den Betrieb, wie das Bistum Aachen am Donnerstag mitteilte. Gastronomie, Buchhandlung, Likörproduktion und Online-Versand sollen weitergeführt und ein Gästehaus mit Übernachtung und Verpflegung neu aufgebaut werden. "Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten", hieß es.

Es sei zudem vertraglich festgehalten, "dass weiterhin versucht wird, wieder einen Orden oder eine geistliche Gemeinschaft in Mariawald zu beheimaten, dann jedoch als 'Mieter' der neuen GmbH", erklärte der Aachener Dompropst Rolf-Peter Cremer. Er ist Vorsitzender des bisherigen Trägervereins. Dieser übernahm die Geschäfte 2018, als die letzten Trappisten Mariawald verließen.

Ziele des Vereins

Der Verein hatte sich laut Angaben verschiedene Ziele gesetzt. So sollte der Unterhalt der Mönche gesichert, die Geschäftsbetriebe fortgeführt, deren Zukunft gesichert und Mariawald als Ort der Spiritualität weiterentwickelt werden. "Dies ist gelungen", erklärte das Bistum Aachen.

Am 15. September 2018 wurde Mariawald - das letzte Trappistenkloster in Deutschland - aufgelöst. Bereits seit 2014 war die Abtei in der Obhut der vatikanischen Ordenskongregation. Das Kloster wurde nach Bistumsangaben wegen des fehlenden Mitgliedernachwuchses und in Fürsorge für die sehr alten Mönche dort geschlossen, deren Versorgung vor Ort nicht mehr zu gewährleisten gewesen sei.

Mariawald wurde 1486 als Zisterzienserabtei gegründet. Im Zuge der Französischen Revolution wurde sie aufgehoben. 1860 nahmen die Zisterzienser der Strengeren Observanz (Trappisten) der französischen Abtei Oelenberg Mariawald wieder in Besitz. 15 Jahre später mussten die Mönche während des Kulturkampfes das Kloster verlassen. Sie konnten 1887 zurückkehren. 1941 zwangen die Nationalsozialisten die Mönche, die Abtei erneut zu verlassen. Die Rückkehr erfolgte nach Kriegsende 1945.

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) erlaubte Mariawald 2008 als erster deutschsprachiger Abtei, zur alten vorkonziliaren Liturgie und zur traditionellen Regel des Trappistenordens zurückzukehren. Die Neuausrichtung auf Betreiben des damaligen Abtes Josef Vollberg führte jedoch zu Uneinigkeit in der Gemeinschaft. Versuche, neue Mitglieder zu gewinnen, liefen ins Leere. Der Auflösungsbeschluss des Klosters führte in der traditionalistischen Szene zu Verstimmungen. (tmg/KNA)