Journalist Austen Ivereigh spricht über Entstehung von "Wage zu träumen!"

Co-Autor des Papst-Buches: Jedes Wort stammt von Franziskus

Veröffentlicht am 08.12.2020 um 13:51 Uhr – Lesedauer: 

Köln/München ‐ Persönlich wie nie zeigt sich der Papst in seinem neuen Buch "Wage zu träumen!". Und in der Tat: Jedes Wort stamme von Franziskus selbst, betont nun "Co-Autor" Austen Ivereigh – der ein paar Anekdoten zur Entstehungsgeschichte des Buchs verrät.

  • Teilen:

Der britische Journalist Austen Ivereigh sieht sich nicht als "Ghostwriter" von Papst Franziskus' neuem Buch "Wage zu träumen!". Man könne ihn eher als "Co-Autor" bezeichnen, sagte Ivereigh dem kirchlichen Kölner Internetportal "domradio.de". So habe er quasi den Überbau geliefert, "die Struktur des Buches, in die der Papst dann seine Ideen eingebaut hat". Aber jedes Wort stamme von Franziskus, entweder aus dem, was dieser ihm erzählt habe, oder aus den vom katholischen Kirchenoberhaupt zur Verfügung gestellten Dokumenten. "Es ist sein Buch, im wahrsten Sinn des Wortes."

Für die Zusammenarbeit hätten die beiden ein "paar Mal" telefoniert, so der Journalist. Den meisten Kontakt hätten sie jedoch schriftlich gehabt. "Ich habe ihn per E-Mail kontaktiert, und er hat dann per handschriftlichem Brief geantwortet, der eingescannt und zurückgeschickt wurde." Auf Fragen von ihm habe Franziskus seine Gedanken auch mal als Sprachnotiz aufgezeichnet, die dann dessen Sekretär als Audiodatei gemailt habe.

Oft sehr unterhaltsame Nachrichten

Das seien oft sehr unterhaltsame Nachrichten gewesen, erinnerte sich Ivereigh. So habe der Papst einmal gesagt: "Ich rede jetzt einfach drauf los. Sie können dann sehen, was Sie davon verwenden. Wenn Sie denken, der Papst ist ein verwirrter alter Mann, können Sie das auch alles ignorieren." Es sei eine sehr interessante Erfahrung gewesen, mit jemandem zu arbeiten, der einem komplett vertraue, sagte der Journalist. Die Freiheit, die ihm Franziskus gegeben habe, habe ihn sehr bewegt.

Der Tenor des Buches sei, wie Prüfungen und Leiden auch zu neuem Leben führen könnten, sagte Ivereigh. Erst seien dazu vom Papst Beispiele aus der Bibel und der Geschichte gekommen. Doch sein Co-Autor konnte ihn dann eigenen Worten zufolge überzeugen, dass er auch aus seinem eigenen Leben erzählen muss. "Ich hatte die drei Geschichten, die er einbauen würde, schon im Kopf, weil die ja bekannt sind. Was aber neu ist, dass er darüber in einer so persönlichen Art gesprochen hat, wie noch nie zuvor." (KNA)