Diözese rechnet 2021 mit Defizit von 46 Millionen Euro

Bistum Trier vor "gravierenden Veränderungen und Strukturbrüchen"

Veröffentlicht am 17.12.2020 um 13:04 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Die Diözese Trier muss mit Millionenverlusten rechnen: Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg sprach von einer "bitteren Erkenntnis", Finanzdirektorin Kirsten Straus von "gravierenden Veränderungen und Strukturbrüchen".

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Das Bistum Trier steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Für das kommende Jahr rechnet die Diözese mit einem Defizit von 46,6 Millionen Euro - deutlich mehr als der Fehlbetrag von 22,3 Millionen Euro für 2020, wie das Bistum am Donnerstag bei der Vorstellung des Haushalts in Trier mitteilte.

Das Defizit werde durch Rücklagen ausgeglichen, die aber weiter abschmelzen und den finanziellen Spielraum des Bistums schrumpfen lassen, betonte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg. Er sprach von einer "bitteren Erkenntnis", künftig schneller mit weniger Geld auskommen zu müssen. Zusätzlich zu bekannten Herausforderungen wie der Umstrukturierung des Bistums, der Aufarbeitung von Missbrauch, sinkenden Einnahmen und zunehmenden Kirchenaustritten komme die Corona-Pandemie hinzu.

Insgesamt plant das Bistum für das kommende Jahr mit Einnahmen in Höhe von 437,5 Millionen Euro. Der größte Teil davon sind mit 318 Millionen Euro Einnahmen aus der Kirchensteuer. Dem stehen erwartete Ausgaben im Wert von 487,3 Millionen Euro gegenüber. Die beiden größten Ausgaben-Posten im geplanten Haushalt sind 189,9 Millionen Euro für Personalausgaben sowie 188,2 Millionen Euro für kirchliche Rechtsträger wie Schulen, Kitas, Kirchengemeinden oder die Caritas. Die genauen Posten für Ausgaben und Einnahmen sind online auf der Bistumsseite einzusehen.

"Gravierende Veränderungen und Strukturbrüche"

Finanzdirektorin Kirsten Straus sagte, das Bistum stehe vor "gravierenden Veränderungen und Strukturbrüchen". Außer sinkenden Einnahmen sei problematisch, dass die Rahmenbedingungen zunehmend schwankten und die Planungen dadurch immer unsicherer würden. Die Zukunft des Bistums werde in "Anpassungsbereitschaft und Flexibilität" liegen.

Der Generalvikar kündigte einen Sparplan an. Mit Blick auf die Finanzlage sei es umso wichtiger, "dass wir unsere Ziele in den Blick nehmen und entscheiden, wofür wir unsere Ressourcen verwenden wollen", so von Plettenberg. Dazu zähle etwa, Fixkosten zu reduzieren, Verwaltungsaufwand zu minimieren und Strukturen zu überprüfen. Das Bistum wolle genau überlegen, für welche Aufgaben künftig Mittel einsetzt werden sollten. "Das wird ein schmerzhafter Prozess", sagte der Generalvikar. Gut sei, dass das Bistum nach Umwegen mit den neuen Reformplänen nun ein Zielbild für die weitere Entwicklung vor Augen habe. Das helfe, Prioritäten zu setzen und zu überlegen, welche Aufgaben gefördert werden sollten.

Zuletzt hatte auch das Bistum Würzburg einen drastischen Sparkurs angekündigt. "Der Haushalt des Bistums befindet sich in einer gefährlichen Schieflage", sagt Bischof Franz Jung. Im laufenden Jahr rechnet das Bistum mit bis zu 15 Millionen Euro weniger, 2021 sogar mit 20 Millionen Euro. Als Maßnahme sollen unter anderem Bildungshäuser geschlossen sowie Personal abgebaut werden. (tmg/KNA)