"Der Herr setzt auf uns"
"Wir sind die Kirche des Herrn im Bistum Trier in dieser Zeit. Diesen Auftrag können und dürfen wir nicht an andere abtreten", schreibt Bischof Ackermann in seinem Brief. Und weiter: "Der Herr setzt auf uns. Das ist unsere Verantwortung."
Um dieser gerecht zu werden und im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) die "Zeichen der Zeit" in den Blick zu nehmen, stehen laut Ackermann vier Themenbereiche auf der Agenda: die Diskussion "um den Platz der Kirche in unserer Gesellschaft", die Frage, wie man in einem zunehmend säkularisierenden Land "Christ wird und bleibt", die Zukunft von Gottesdiensten in Großgemeinden sowie die Einbeziehung von möglichst vielen Menschen in die Gestaltung des Bistums.
Dabei wolle man auch das Schmerzliche und "Schwierige im Leben der Kirche" in den Blick nehmen, so Ackermann weiter. Konkretes nannte nicht, allerdings hatte Ackermann am Mittwochabend in einem ökumenischen Gottesdienst sein Bedauern ausgedrückt, dass auch die "evangelischen Partner" von der " Krise im Bistum Limburg " betroffen seien und Kirchenaustritte hinzunehmen hätten.
Ackermann kritisiert Aussage des Glaubenspräfekten
In einem Interview mit dem "Trierischen Volksfreund" hat sich Ackermann überdies in der kirchlichen Debatte um wiederverheiratete Geschiedene hinter den Münchner Kardinal Reinhard Marx gestellt. Der Zeitung zitiert Ackermann mit den Worten: "Der Präfekt der Glaubenskongregation kann die Diskussion nicht einfach mit einer autoritativen Stellungnahme beenden."
Damit bezog sich Ackermann auf Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, der unlängst erklärt hatte, dass eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten im Widerspruch zur katholischen Lehre stehe. Marx hatte daraufhin gesagt , Müller könne die Diskussion nicht einfach beenden.
Ackermann sagte laut dem "Volksfreund", weder er noch Marx wollten das katholische Eheverständnis infrage stellen. "Aber wir müssen intensiver und ehrlicher die konkrete Wirklichkeit von vielen Paaren und Familien berücksichtigen", erklärte der Trierer Bischof. Zugleich räumte er ein, es sei schwierig, gute pastorale Lösungen zu finden, die nicht die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe in Frage stellten.
Erste Diözesansynode seit 23 Jahren
23 Jahre ist es her, dass in einer deutschen Diözese letztmalig eine Synode stattgefunden hat - 1989/1990 im Bistum Hildesheim und 1990 im Bistum Augsburg. In Trier wurde sie gar 1956 zum letzten Mal einberufen.
Ab Dezember repräsentieren 250 sogenannte Synodale laut Ackermann auf "ihre Weise das ganze Volk Gottes im Bistum". Sie sollen Konzepte erarbeiten und mögliche Beschlüssen fassen. Auch werde es laut Ackermann Synodenbeobachter aus anderen christlichen Konfessionen geben.
Überdies bittet der Bischof in seinem Hirtenbrief alle Gläubigen im Bistum für die Synode zu beten. Zugleich verspricht er auch, regelmäßig über die Beratungen zu informieren. Auftakt der Synode ist am 13. und 14. Dezember, der Abschluss ist für den Herbst 2015 vorgesehen. (Mit Material von KNA)
Von Christoph Meurer