Erzbischof Schick: Trump und Kapitol-Stürmer gehören vor Gericht
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat eine konsequente juristische Aufarbeitung der Vorfälle in Washington gefordert. Diejenigen, die in das Kapitol eingedrungen seien, "müssen vor Gericht", erklärte Schick am Freitag. "Davon kann auch der Präsident nicht ausgenommen sein." Gewalttäter müssten zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Der Sturm auf das Kapitol müsse als "letzte Warnung verstanden werden", gerechte und friedvolle Gesellschaften wiederherzustellen, nicht nur in den USA.
"Der eigentliche Grund für diese unsäglichen Ereignisse ist die gewachsene und leider Gottes auch von Verantwortungsträgern geförderte Unfähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen - mit Vernunft im Dialog", analysierte Schick, der auch die Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) leitet. "Noch-Präsident" Donald Trump sei nicht das einzige Staatsoberhaupt, das die Spaltung der Gesellschaft im eigenen Land befeuert und das Auseinanderfallen der internationalen Staatengemeinschaft vorangetrieben habe. Aufrufen zur Gewalt müsse auch mit Gesetzen Einhalt geboten werden.
Evangelikale als "Steigbügelhalter"
Kritisch setzte sich Schick mit dem Beitrag von Christen zur friedlichen Konfliktlösung auseinander. "Einige evangelikale Gruppen haben keine gute Rolle in den letzten Jahren in den USA und auch anderswo gespielt. Sie haben sich zum Steigbügelhalter von Politikern degradiert, deren Politik eigentlich einen Widerspruch aus dem Evangelium fordert." Religion und Politik, Staaten und Religionsgemeinschaften müssten grundsätzlich getrennt sein.
Bereits am Donnerstag hatte Schick die jüngsten Ereignisse in Amerika auf Twitter als erschreckend und beunruhigend bezeichnet. "Trump BEFEUERT, leider Gottes, aber nur das FEUER des Zwiespalts und Unfriedens, das unter den Amerikanern brennt", so die Erzbischof. Wie viele andere Gesellschaften in der Welt auch bräuchten die Amerikaner Versöhnung. In diesem Zusammenhang sei ihm ein Satz von Martin Luther King eingefallen, schrieb Schick: "Die Botschaft von Weihnachten: Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis." (tmg/KNA)