Katholiken feierten häufiger vor Ort als Protestanten

Umfrage: Nur fünf Prozent der Deutschen gingen Weihnachten in Kirche

Veröffentlicht am 14.01.2021 um 12:26 Uhr – Lesedauer: 

Hannover ‐ Die Corona-Pandemie hat den Gottesdienstbesuch zu Weihnachten massiv beeinflusst: Eine neue Umfrage nennt nicht nur die Zahl der Kirchenbesucher, sondern auch derer, die einen Gottesdienst von zu Hause aus mitfeierten.

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Nur rund fünf Prozent der Deutschen haben laut einer wissenschaftlichen Befragung an Weihnachten einen Gottesdienst vor Ort besucht. Das ergab eine Umfrage im Rahmen des "Cosmo-Monitors", der in regelmäßigen Abständen Verhalten und Einstellung der Deutschen zur Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen untersucht. Alternativen wie Gottesdienste im Fernsehen, Radio, online oder im Familienkreis wurden von 9,9 Prozent der Befragten wahrgenommen. Insgesamt hätten 11,4 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form an einem Weihnachtsgottesdienst teilgenommen, heißt es in einer Mitteilung des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag, das an der Erhebung beteiligt war.

15 Prozent der Befragten hatten angegeben, ihnen wäre es wichtig gewesen, an Weihnachten einen Gottesdienst vor Ort besuchen zu können. Dieser Anteil liegt bei Angehörigen der evangelischen oder katholischen Kirche sogar bei 24,6 Prozent. Dabei waren Protestanten alternativen Gottesdienstformen im Rundfunk oder Internet gegenüber aufgeschlossener als Katholiken: 7,9 Prozent verfolgten einen Gottesdienst im Fernsehen oder Radio, unter Katholiken waren es 5,9 Prozent. 4,9 Prozent der Protestanten feierten online Gottesdienst, aber nur 4,1 Prozent der Katholiken.

Dafür feierten Katholiken häufiger vor Ort als Protestanten: 2,7 Prozent von ihnen nahmen an einem Gottesdienst im Freien teil, 4,6 Prozent an einem Gottesdienst in einem geschlossenen Raum. Unter Protestanten betrug der Anteil ein Prozent bei Gottesdiensten im Freien und 3,4 Prozent bei Gottesdiensten in geschlossenen Räumen. 88,6 Prozent aller Befragten besuchten gar keinen Gottesdienst.

Zusammenkommen mit der Familie fehlte

49,7 Prozent der Befragten gaben laut SI an, dass es ihnen gefehlt habe, mit der erweiterten Familie persönlich zusammen zu sein. Gleichzeitig gaben 47 Prozent an, dass der Kontakt zur Familie über digitale Kommunikationswege kein guter Ersatz für das persönliche Zusammensein gewesen sei.

Der Befragung liegt den Angaben zufolge ein repräsentativer Bevölkerungsquerschnitt mit 1.007 Befragten zugrunde. "Cosmo" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Erfurt, des Robert Koch-Instituts, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, des Leibniz-Institut für Psychologie, des Science Media Center, des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und des Yale Institute for Global Health. In der vierten, siebten, fünfzehnten und zweiunddreißigsten Erhebungswelle im März, April, Juni und Dezember 2020 war das SI der EKD am Projekt beteiligt.

In allen 27 deutschen (Erz-)Bistümern fanden an Weihnachten Gottesdienste vor Ort statt. Je nach Diözese und Bundesland gab es jedoch unterschiedliche Einschränkungen, was Zeiten und Hygienemaßnahmen betrifft. Wegen einer Ausgangssperre waren etwa in Bayern spätabendliche Christmetten ausgeschlossen. Teile der evangelischen Kirche hingegen rieten zur Absage von Präsenzgottesdiensten. (tmg/epd)