Jesuiten in Spanien bitten um Entschuldigung für Missbrauch
Der Jesuitenorden in Spanien hat sich für jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch durch eigene Mitglieder entschuldigt. Laut einer auf der Website des Ordens veröffentlichten Untersuchung waren seit 1927 mindestens 81 Minderjährige betroffen. Zudem hätten 37 Erwachsene Übergriffe erlitten. Den Angaben zufolge gibt es 96 Beschuldigte, von denen 71 bereits verstorben sind. Die meisten Fälle ereigneten sich im Umfeld von Schulen, wo viele der Täter als Lehrer wirkten.
"Wir wollen die Opfer und die gesamte Gesellschaft um Verzeihung bitten", sagte Antonio España, Provinzial der Jesuiten in Spanien. "Für den Missbrauch, für die Kultur des Schweigens - dafür, dass wir uns den Dingen nicht direkt und ohne Ausflüchte gestellt haben." Er empfinde angesichts der von spanischen Jesuiten begangenen Taten "Scham und Schmerz", so España. Man werde versuchen, Missbrauch künftig zu verhindern und das Leid der Betroffenen zu lindern. Zu diesem Zweck seien bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden.
Der Provinzial hält es indes für richtig, die Namen der Täter nicht zu veröffentlichen. Es gehe um die richtige Balance zwischen einer "Hexenjagd" und dem ehrlichen Bemühen um Aufklärung und Transparenz, so der Ordensmann. Laut Medienberichten hatte die Mehrheit der Betroffenen die Veröffentlichung der Namen der Täter gefordert. Die spanische Vereinigung von Missbrauchsopfern "Infancia Robada" (Geraubte Kindheit) kritisierte die Untersuchung der Jesuiten als "unzulänglich": die genannten Zahlen seien "lächerlich" gering. Die Betroffenenvereinigung rief den Orden zu einer intensiveren Aufarbeitung des Missbrauchs auf. (rom/KNA)
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