"Gott hat euch geschaffen, Gott liebt euch und Gott ist auf eurer Seite"

Mehrere US-Bischöfe erklären Unterstützung für LGBT-Jugendliche

Veröffentlicht am 26.01.2021 um 10:56 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Ein von Joe Biden unterzeichnetes Dekret gegen Diskriminierung wegen der Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung erntete am Wochenende Kritik von der US-Bischofskonferenz. Jetzt erklären mehrere Bischöfe LGBT-Jugendlichen ihre Solidarität.

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Mehrere US-Bischöfe, darunter Kardinal Joseph Tobin, haben eine Unterstützungs-Erklärung für homo- und bisexuelle Jugendliche junge Transgender-Personen unterzeichnet. "Gott hat euch geschaffen, Gott liebt euch und Gott ist auf eurer Seite", heißt es in der Erklärung, die von der Tyler Clementi Foundation veröffentlicht wurde, die sich gegen LGBT-Mobbing in der Gesellschaft einsetzt. Zu den Unterzeichnern gehören neben Tobin auch der Erzbischof von Santa Fe, John Wester, sowie fünf weitere Bischöfe.

Das Christentum lehre Liebe und Barmherzigkeit für alle Menschen, "besonders für diejenigen, die sich in irgendeiner Weise verfolgt oder an den Rand gedrängt fühlten", heißt es. Der Katechismus halte fest, dass LGBT-Menschen mit Respekt, Mitgefühl und Sensibilität zu behandeln seien. Die katholische Kirche schätze "die gottgegebene Würde" allen menschlichen Lebens. "Wir nutzen diese Gelegenheit, um unseren LGBT-Freunden, insbesondere jungen Menschen, zu sagen, dass wir an eurer Seite stehen und jede Form von Gewalt, Mobbing oder Belästigung, die gegen euch gerichtet ist, ablehnen".

Erzbischof Wester sagte der US-Zeitschrift "America", er habe die Erklärung unterzeichnet, weil er aus seiner Zeit als High-School-Lehrer wisse, dass Mobbing besonders schädlich für Jugendliche sein könne, die sich in einer sexuellen Orientierungsphase befänden.

Sexuelle Handlungen zwar "sündhaft", aber...

Zwar sehe die Lehre der katholischen Kirche sexuelle Handlungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechts als sündhaft an, so der Erzbischof, gleichzeitig betone sie aber auch, dass homosexuelle Menschen "mit Respekt, Mitgefühl und Sensibilität" akzeptiert werden müssen. "Wir haben unsere Lehren, die wir schätzen und wertschätzen, aber diese Lehren müssen im richtigen Kontext von Liebe und Barmherzigkeit verstanden werden."

Am Samstag hatte die US-Bischofskonferenz Kritik an einem von US-Präsident Joe Biden unterzeichneten Dekret "zur Verhütung und Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung" geübt. Dieses habe möglicherweise negative Auswirkungen auf die Religionsfreiheit, hieß es in einer Erklärung. Das Dekret verletzte die Rechte jener, die an die Unterschiede zwischen den Geschlechtern glaubten "oder die Institution einer lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufrechterhalten".

Bereits seit der Wahl Bidens ringen die Bischöfe um ihre Haltung zum neuen Präsidenten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Los Angeles' Erzbischof José Horacio Gómez, hatte unmittelbar nach Bidens Amtseinführung eine ungewöhnlich lange und kritische Stellungnahme veröffentlicht. Er müsse feststellen, dass zur angekündigten Politik der neuen Regierung auch Vorhaben gehören, "die moralische Übel mit sich bringen und menschliches Leben und Würde bedrohen, vor allem im Bereich Abtreibung, Verhütung, Ehe und Gender", so Gómez. Die Religionfreiheit der Kirche und der Gläubigen sei in Gefahr. Der Erzbischof hatte dafür sowohl Zustimmung als auch kritik in den eigenen Reihen erfahren. Die Kontroverse weitete sich am Wochenende aus. - Biden ist nach John F. Kennedy der zweite katholische Politiker an der Spitze der Vereinigten Staaten. (tmg/KNA)