Diözese war von Finanzskandal erschüttert worden

Bistum Eichstätt und Ex-Finanzchef einigen sich – Nachfolge offen

Veröffentlicht am 26.01.2021 um 14:49 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Im November war bekannt geworden, dass das Bistum Eichstätt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Finanz- und Bau-Chef Florian Bohn getrennt hat – ohne Angabe von Gründen. Nun gibt die Diözese Einzelheiten bekannt.

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Das Bistum Eichstätt meldet eine Einigung mit seinem geschassten Finanzdirektor. Im vergangenen November war bekannt geworden, dass das Bistum sich mit sofortiger Wirkung von seinem Finanz- und Bau-Chef und Diözesanökonomen Florian Bohn getrennt hat - ohne Angabe von Gründen. Am Dienstag teilte die Diözese nun mit: Bohn und Bistum hätten sich "wegen unterschiedlicher Auffassungen über die von der Diözese Eichstätt langfristig zu leistenden diözesanen Aufgaben und deren Finanzierung einvernehmlich auf eine fristgerechte Beendigung des Arbeitsverhältnisses verständigt".

Wie die unterschiedlichen Auffassungen aussehen und was fristgerecht bedeutet, beantwortete eine Bistumssprecherin auf Nachfrage nicht. "Beide Parteien haben sich geeinigt, von einer weiter gehenden Kommunikation in dieser Sache abzusehen." Auch machte sie keine Angaben zur Nachfolge Bohns. Nach dessen Rauswurf war kurz vor Weihnachten bekannt geworden, dass seine Aufgaben als Finanz- und Bau-Chef bis auf Weiteres der seit Juni amtierende Amtschef im Bischöflichen Ordinariat, Thomas Schäfers, übernimmt. Das Amt des Diözesanökonomen ist laut der Sprecherin derzeit vakant.

Erfolgreiche Aufarbeitung des Finanzskandals

Vom Bistum hieß es weiter, man danke Bohn für seine erfolgreiche Arbeit, insbesondere im Zusammenhang mit der ökonomischen Aufarbeitung des Finanzskandals und der damit verbundenen Rückzahlungen an die Diözese aus den USA. "Die Professionalisierung und Strukturierung der Bischöflichen Finanzkammer samt Diözesanem Bauamt war ein wichtiger Beitrag für die Diözese Eichstätt." Erst im Februar 2018 hatte das Bistum die Verpflichtung Bohns bekanntgegeben. Er hatte den Posten übernommen, nachdem dieser wegen der Folgen des Eichstätter Finanzskandals über ein Jahr lang vakant gewesen war.

Zwischen 2014 und 2016 investierte das Bistum Eichstätt fast 60 Millionen Dollar in hochriskante Darlehen für Immobilienprojekte in den USA. Bei einer von Bischof Gregor Maria Hanke veranlassten Überprüfung der Vermögensverwaltung durch externe Experten kam das Gebaren ans Licht. Die Diözese zeigte ihren damaligen Vize-Finanzdirektor an. Hanke machte den Skandal Anfang 2018 publik. In der Folge überarbeitete die Diözese ihre Anlagerichtlinien. Die Investments werden nun von externen Dienstleistern verwaltet und regelmäßig geprüft. Knapp ein Drittel der ausgeliehenen rund 60 Millionen US-Dollar hat das Bistum bisher zurückerhalten.

Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft München II ermittelt in dem Komplex seit Juli 2017 gegen mehrere Verdächtige. Ihre Vorermittlungen gegen Hanke selbst hatte die Staatsanwaltschaft im Juni eingestellt. Die seit März 2019 laufenden Ermittlungen gegen Hanke aufgrund einer anonymen Strafanzeige hätten keinen belastbaren Anfangsverdacht ergeben, hieß es damals. Ansonsten liefen die Ermittlungen weiter, einen Termin zur Anklageerhebung gebe es noch nicht. (tmg/KNA)