Rottenburger Weihbischof Franz Josef Kuhnle gestorben
Der frühere Weihbischof im Bistum Rottenburg-Stuttgart, Franz Josef Kuhnle, ist tot. Nach Angaben der Diözese von Freitag starb er am Donnerstag im Alter von 94 Jahren in Tettnang. Kuhnle war von 1976 bis 1991 als Weihbischof im Bistum Rottenburg-Stuttgart für den Bereich Caritas, die Behindertenseelsorge sowie die Priester- und Theologenausbildung zuständig. Nach dem Tod von Bischof Georg Moser 1988 leitete er die Diözese interimsweise für ein Jahr als Administrator. Das Requiem und die Beisetzung Kuhnles finden am kommenden Freitag in Ravensburg statt.
Bischof Gebhard Fürst würdigte den Verstorbenen als einen vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) geprägten und aufgeschlossenen Theologen sowie zugewandten Seelsorger. Kuhnle habe bis in die jüngste Zeit hinein die Gabe gehabt, Menschen jeglichen Alters für die Botschaft des Evangeliums zu begeistern. "Unzählige Menschen weit über die Kirchengrenzen hinaus durften Weihbischof Franz Josef Kuhnle als Glaubenszeugen und Hoffnungsboten erleben", so Fürst.
Priesteramtskandidat als Kriegsgefangener
Kuhnle wurde am 27. April 1926 in Ravensburg geboren. Als Kriegsgefangener hatte er zunächst von 1945 bis 1947 in dem von Abbé Franz Stock eingerichteten Priesterseminar im französischen Chartres Theologie studiert. Nach Abschluss seines Studiums in Tübingen weihte ihn Bischof Carl Joseph Leiprecht 1952 in Ellwangen zum Priester. In Ravensburg und Friedrichshafen wirkte Kuhnle als Vikar und am Rottweiler Konvikt als Repetent. 1960 trat er nach vier Jahren als Diözesanjugendseelsorger in Wernau seine erste Pfarrstelle in Künzelsau an. 1969 wählten ihn seine Mitbrüder zum ersten Sprecher der Priesterrats der Diözese.
Papst Paul VI. (1963-1978) ernannte Kuhnle, der inzwischen Stadtpfarrer in Stuttgart war, 1976 zum Weihbischof von Rottenburg. Seine Ernennung kommentierte er mit den Worten: "Ich hoffe, dass unter Mitra und Pontifikalgewändern der Mensch sichtbar bleibt und dass nicht das Amt, sondern der Mensch, der es ausübt, überzeugt." Über die Diözese Rottenburg-Stuttgart hinaus bekannt wurde Kuhnle als Sprecher der ARD-Sendung "Das Wort zum Sonntag". 1991 ging er zurück in die Pfarrseelsorge wirkte bis 1997 erneut als Pfarrer in verschiedenen Kirchengemeinden. Seinen Ruhestand verbrachte Kuhnle im Ravensburger Stadtteil Oberzell. In seinen letzten Monaten lebte er im Pflegeheim in Tettnang. (tmg)