KHG Köln: Hochschulpfarrer wechselt nach Konflikt Stelle
Nach dem Konflikt mit dem Erzbistum Köln um ein kritisches Positionspapier wechselt der bisherige Hochschulpfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Köln die Stelle. Wie die Erzdiözese am Freitag mitteilte, wird Pfarrer Klaus Thranberend ab dem 1. März auf eigenen Wunsch nach sechs Jahren die KHG verlassen und als Pfarrvikar in den Kölner Stadtteilen Bickendorf und Ehrenfeld eingesetzt sein. Die Leitung der Kölner Hochschulseelsorge wird der Abteilungsleiter für Schulpastoral und Hochschule im Kölner Generalvikariat, Peter Krawczack, unter Beibehaltung dieser Aufgabe übernehmen. Krawczack leitete die KHG bereits seit Herbst des vergangenen Jahres als kommissarischer Teamleiter. Thranberend, der seine Unterschrift unter dem Positionspapier zurückgezogen hatte, nahm während der Zeit der kommissarischen Leitung seine Aufgaben als Hochschulpfarrer, Kirchenrektor der Uni-Kirche St. Johannes XXIII. und Schulseelsorger laut Erzbistum "wie bisher" wahr, die Teamleitung wurde jedoch mit Verweis auf die "belastende Arbeitssituation im Team der KHG" ins Generalvikariat gezogen. Die aktuelle Mitteilung des Erzbistums zum Stellenwechsel ging auf den Konflikt nicht ein.
Thranberend sehe in der Seelsorge für Studierende ein großes Potenzial für die Zukunft, heißt es in der Mitteilung des Erzbistums. "Ihm war es wichtig, die KHG und das Berufskolleg als Orte zu entwickeln, wo Studierende Verantwortung übernehmen und das kirchliche Leben mitgestalten", so die Mitteilung weiter. Seine Nachfolge als Schulseelsorger am Erzbischöflichen Berufskolleg in Köln sowie die priesterlichen Aufgaben in der KHG und dem Mentorat solle "bald" wieder besetzt werden.
Zeitweise Webseite der KHG abgeschaltet
Das KHG-Team hatte im Mai 2019 das Positionspapier "Wir wollen glaubwürdig bleiben" veröffentlicht. Darin heißt es, dass viele junge Menschen zwar auf der Suche nach Spiritualität, Glauben und Orientierung seien, dies aber immer weniger im Kontext der katholischen Kirche suchten. Als Gründe führt das Team der Hochschulgemeinde eine "Unantastbarkeit amtskirchlicher Deutungshoheit", "Engführung kirchlicher Sexualmoral", "religiöse Aufladung von Macht" und "mangelnde Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung" durch die Kirche an. Zu den Forderungen des Papiers gehört Forschungs- und Wissenschaftsfreiheit für die Theologie, das Annehmen unterschiedlicher Lebens- und Glaubenswege, die Zulassung von Frauen zu kirchlichen Ämtern und eine wertschätzende Haltung "gegenüber Beziehungen von homosexuellen und heterosexuellen Paaren". Nach dem Verbot, das Papier im Semesterprogramm und auf der Webseite zu veröffentlichen eskalierte der Konflikt weiter. Zeitweise war die Webseite der KHG abgeschaltet. Die Evangelische Studienrendengemeinde hatte das Positionspapier mit einer Solidaritätsadresse auf ihrer Webseite veröffentlicht.
Forderungen des KHG-Teams zum Umgang mit dem Konflikt blieben bislang unbeantwortet, es fanden jedoch mehrere Gespräche zwischen den Verantwortlichen im Erzbistum und dem KHG-Team statt. Von zeitweise angedrohten dienstrechtlichen Folgen für die KHG-Mitarbeiter, die das Papier unterschrieben hatte, wurde seitens des Erzbistums abgesehen. (fxn)