Religionspädagoge Werner Tzscheetzsch gestorben
Der Freiburger Religionspädagoge Werner Tzscheetzsch ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Wie die Theologische Fakultät der Universität Freiburg am Dienstag mitteilte, starb Tzscheetzsch bereits am Karsamstag. Der Theologe war ab 1995 Professor für Pädagogik und Katechetik in Freiburg. 2009 wurde ihm seine Lehrerlaubnis auf eigenen Wunsch hin entzogen, nachdem er dem damaligen Erzbischof Robert Zollitsch mitgeteilt hatte, dass er "den kirchlichen Erwartungen an einen Hochschullehrer der katholischen Theologie" nicht mehr entsprechen könne und wolle. Gegenüber der "Badischen Zeitung" erläuterte er kurz darauf seinen Schritt: "Ich habe nach und nach für mich erkannt, wie wichtig Autonomie für mich ist – und wie groß gleichzeitig die kirchliche Angst vor dieser Autonomie", so Tzscheetzsch. Nach dem Entzug des Nihil Obstat für Theologie lehrte er bis zu seiner krankheitsbedingten Emeritierung am Institut für Pädagogik der Philosophischen Fakultät.
Zu Tzscheetzschs Forschungsschwerpunkten gehörten die kirchliche Jugendarbeit und der Religionsunterricht. Bereits in seiner Promotion befasste er sich mit der Jugendleiterausbildung, nachdem er zuvor Bildungsreferent beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Diözesanverband Freiburg gewesen war. Von 1990 bis zu seiner Berufung auf die Freiburger Professur im Jahr 1995 war er Direktor der Katholischen Akademie für Jugendfragen in Altenberg bei Köln.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Nachruf würdigte sein Wegbegleiter und Kollege, der emeritierte Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger, Tzscheetzsch für seine Profilierung der kirchlichen Jugendarbeit, die er "mit engagiertem Weitblick weiterentwickelt" habe. "Viele Rückmeldungen von ehemaligen Studierenden und seinem Schülerkreis verweisen auf seine lebensnahen und authentischen Suchprozesse auch in der Hochschuldidaktik", so Biesinger. Mit Tzscheetzsch verliere die Religionspädagogik einen "geschätzten Kollegen, der hochbegabt in verschiedenen Sprachebenen und Kommunikationszusammenhängen motivieren und begleiten konnte", so Biesinger weiter, der zudem ankündigte, auch der Beerdigung im engsten Familienkreis vorzustehen. (fxn)