Bei Diakonenweihe mehr Raum für Reformen als bei Frage der Priesterweihe

Augsburger Bischof Meier fordert eigenes Diakonat für Frauen

Veröffentlicht am 11.04.2021 um 12:19 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ "Eine Beauftragung für den diakonischen Dienst für Frauen, aber auch geformt mit eigenem Profil": Augsburgs Bischof Bertram Meier spricht sich für das Diakonat von Frauen als eigenes Amt in der katholischen Kirche aus.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier spricht sich für das Diakonat der Frau als eigenes Dienstamt in der katholischen Kirche aus. "Darin sehe ich die Zukunft: eine Beauftragung für den diakonischen Dienst für Frauen, aber auch geformt mit eigenem Profil", sagte Meier der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Dieses Diakonat speziell für Frauen dürfe kein Abklatsch etwa des Ständigen Diakonats für Männer sein, so Meier im Zeitungs-Podcast "Über Gott und die Welt".

Beim Thema Diakonenweihe für Frauen gebe es mehr Raum für Reformen als bei der Frage der Priesterweihe für Frauen, ergänzte Meier. Er verwies auf das Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" von Papst Johannes Paul II. von 1994. Darin habe er erklärt, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden; diese Entscheidung sei endgültig. Meier betonte zudem, die katholische Kirche sei eine Weltkirche: "Wir müssen die Ungleichzeitigkeit in dieser römisch-katholischen Kirche sehen. Heute der Einheit zu dienen, in dieser großen Vielfalt, ist eine Kunst." Und weiter: "Ich wollte nicht in der Haut eines Papstes heute stecken, weil der kann wie so ein Bobfahrer überall nur anrammen."

Im vergangenen Jahr hatte sich Meier skeptischer geäußert

Im vergangenen Sommer hatte Meier noch gesagt, er sei beim Frauendiakonat skeptisch. "Denn das widerspräche der Einheit des dreistufigen Weihesakraments, das ja auch Priester- und Bischofsamt umfasst. Wie sollte man erklären, dass Frauen nur die erste Stufe erklimmen dürften, die der Dienerin? Das könnte die Problematik der Rolle der Frau in der Kirche noch verschärfen, wenn es hieße: Zum Dienen sind sie gerade gut genug."

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche. Der Begriff Diakon stammt aus dem Griechischen und bedeutet Diener oder Helfer. In der katholischen Kirche wurde die Diakonenweihe zu einer Vorstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Seit 1968 können auch verheiratete Männer zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden; sie streben also kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen etwa das Taufsakrament spenden und predigen, nicht aber die Messfeier leiten oder die Beichte hören. Seit Längerem wird in der katholischen Kirche diskutiert, ob das Diakonen-Amt künftig auch Frauen offenstehen soll. (KNA)