Bätzing: Geplante Segensaktion für homosexuelle Paare nicht hilfreich
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, hat eine geplante bundesweite Segnungsaktion für homosexuelle Paare kritisiert. Er halte "öffentliche Aktionen, wie die für den 10. Mai geplanten, nicht für ein hilfreiches Zeichen und einen weiterführenden Weg", sagte Bätzing laut Mitteilung der DBK am Mittwoch. Segnungsgottesdienste hätten ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung. "Sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet", so Bätzing.
Eine Gruppe von Seelsorgerinnen und Seelsorgern hatte Ende März zu bundesweiten "Segensgottesdiensten für Liebende" am 10. Mai aufgerufen. Hintergrund war das umstrittene Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zu Segnungen homosexueller Paare. Bislang finden laut der Internetseite der Aktion an über 60 Standorten in Deutschland entsprechende Gottesdienste statt. Die Initiatoren wendeten sich mit dieser Aktion ausdrücklich gegen die von der Kongregation für die Glaubenslehre veröffentlichte Note, die sich der Frage widmet und sie verneint, ob die Kirche die Vollmacht habe, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen, so Bätzing.
"Sie sind uns willkommen"
Gleichzeitig wolle der DBK-Vorsitzende aber nach einem Austausch mit dem Ständigen Rat vor wenigen Tagen feststellen: "Selbstverständlich haben Menschen mit homosexueller Orientierung, auch diejenigen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, einen Platz in der Kirche." Und: "Sie sind uns willkommen." Es gehöre zum pastoralen Dienst der Kirche, all diesen Menschen in den jeweils konkreten Situationen auf ihrem Lebensweg gerecht zu werden und sie seelsorglich zu begleiten.
"In Deutschland und in anderen Teilen der Weltkirche gibt es seit längerem Diskussionen, in welcher Weise die kirchliche Sexualmoral, auch hinsichtlich der Homosexualität, mit tragfähigen Argumenten weiterentwickelt werden kann – auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens und der Moral, der fortschreitenden theologischen Reflexion und ebenso in Offenheit für neuere Ergebnisse der Humanwissenschaften und der Lebenssituationen heutiger Menschen", so der Bischof wörtlich. Dazu gehöre auch eine angemessene Erörterung der Frage nach Segnungsgottesdiensten. "Der Synodale Weg ist in der gegenwärtigen Situation ein zentraler Ort, das Thema gelingender Beziehungen in einer umfassenden Weise zu diskutieren." (tmg)