Kardinal Ruini warnt vor Schisma wegen Segnungsfeiern
Kardinal Camillo Ruini (90), langjähriger Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, hat sich besorgt angesichts der geplanten Segnungsfeiern für homosexuelle Paare in Deutschland geäußert. Er hoffe nicht, dass dies zu einem Schisma führe, aber die Gefahr bestehe durchaus, sagte Ruini der Zeitung "Il Foglio" (Onlineausgabe Dienstag).
Mit der von zahlreichen Seelsorgern und weiteren Christen in deutschsprachigen Ländern unterstützten Initiative kommen laut Ruini schon länger bestehende Probleme ans Tageslicht. Diese sieht er auch beim Synodalen Weg, der als "Ziele klar benennt: nicht nur die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, sondern auch das Priesteramt für Frauen, die Aufhebung der Verpflichtung zum kirchlichen Zölibat, die Interkommunion zwischen Katholiken und Protestanten".
Nach wie vor Sprecher konservativer Kreise
Ruini verwies dabei auf eine Antwort der Glaubenskongregation vom März. Demnach dürfen homosexuelle Verbindungen keinen Segen bekommen. Gesegnet werden könne nur das, was den Entwürfen Gottes entspreche - nicht das, was ihnen widerspreche, hieß es. - Ruini gilt nach wie vor als Sprecher konservativer Kreise im italienischen Episkopat. Als Sekretär und dann als Präsident der Italienischen Bischofskonferenz bestimmte er von 1986 bis 2008 maßgeblich die Linie der katholischen Kirche des Landes - geistlich wie auch politisch.
Eine Gruppe katholischer Seelsorger hat für den 10. Mai zu bundesweiten "Segensgottesdiensten für Liebende" aufgerufen und dadurch Diskussionen in der Kirche in Deutschland ausgelöst. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, hatte vergangene Woche gesagt, er halte öffentliche Aktionen wie diese nicht für ein hilfreiches Zeichen und einen weiterführenden Weg. Der Aachener Bischof Helmut Dieser appellierte angesichts der geplanten Segnungsgottesdienste an das Gewissen der Seelsorger. Verschiedene Theologen sprachen sich bei einer Tagung in der vergangenen Woche dafür aus, dass die Kirche Segensfeiern für homosexuelle Paare anbieten müsse. (tmg/KNA)