Ipolt bekräftigt Ablehnung von Segnung homosexueller Partnerschaften
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat seine Ablehnung einer kirchlichen Segnung homosexueller Partnerschaften bekräftigt. Zwar könnten Menschen, die glaubten, homosexuell zu sein, einen Segen empfangen, ihre homosexuellen Beziehungen könnten jedoch nicht gesegnet werden, sagte Ipolt am Montag in einem Interview mit dem italienischen Internetportal "Daily Compass". Zur Begründung nannte der Bischof die Gefahr einer Verwechslung mit dem Sakrament der Ehe. "Deshalb kann es aus meiner Sicht keinen offiziellen zeremoniellen Segen für solche Paare geben", so Ipolt. Die Kirche sei hier in erster Linie an das Zeugnis der Heiligen Schrift und die fortwährende Lehre der Tradition gebunden.
Ipolt äußerte sich mit Blick auf das Mitte März veröffentlichte "Nein" der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und die Segnungsgottesdienste für schwule und lesbische Paare, die in der vergangenen Woche bundesweit als Reaktion auf das Papier gefeiert worden waren. Die Kongregation habe mit ihrem Responsum eine "praktische, liturgische und pastorale Frage geklärt". Dass es in einigen Regionen Deutschlands lauten Protest gegen das Papier gegeben habe, sei ein Indiz dafür, dass bereits seit geraumer Zeit an manchen Orten entsprechende Segnungen gefeiert worden seien. Ipolt räumte zugleich ein, dass die Veröffentlichung der Kongregation in der gewählten Form unglücklich gewesen sei. "Meiner Meinung nach hätte man eine andere Art von Antwort wählen müssen, die dann sicher besser aufgenommen worden wäre", so der Bischof.
Ipolt: Christliche Anthropologie vor allem in Deutschland stark unter Druck
Ipolt äußerte darüber hinaus sein Bedauern, dass die gesamte christliche Anthropologie vor allem in Deutschland stark unter Druck stehe. In den vergangenen Jahrzehnten habe es die Kirche nicht vollständig verstanden, wie sie den "unschätzbaren Wert" und die Bedeutung ihrer Lehren zur Sexualmoral darstellen und vermitteln könne. Insbesondere sei es bedauerlich, dass die Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) in Deutschland kaum bekannt sei. "Heute brauchen wir eine neue Sprache und ein neues Profil für unsere ethischen Positionen, um die Menschen zu führen und sie vor Verwirrung zu bewahren", sagte der Bischof.
Auf die Frage, ob er Angst vor einem Schisma in der deutschen Kirche habe, sagte Ipolt: "Ich vertraue darauf, dass der Heilige Geist die Kirche immer begleiten und uns helfen wird, einen Ausweg aus bestimmten Abweichungen und Widersprüchen zu finden, damit wir nicht in Spaltung geraten, sondern tiefer in der Wahrheit vereint sind." (stz)