Präventionsbeauftragte weisen Vorwürfe von Elternverein zurück
Die Präventionsbeauftragten der Bistümer haben den Vorwurf zurückgewiesen, ein Positionspapier zu sexueller Bildung auf einen pädophilen Ansatz gestützt zu haben. Der Inhalt des Papiers habe "eindeutig und unmissverständlich die Stärkung der Sprachfähigkeit und Kompetenzerweiterung aller Kinder und Jugendlichen zum Ziel", heißt es in einer Stellungnahme der Bundeskonferenz der diözesanen Präventionsbeauftragten, wie die "Rheinische Post" am Dienstag berichtete. Den Verantwortlichen gehe es um eine sexuelle Bildung, die "auf den aktuellen Erkenntnissen aus Forschung und Wissenschaft beruht und die selbstverständlich ihrerseits alle Schutzmaßnahmen berücksichtigt und auf jede Form von Grenzmissachtung verzichtet". Ebenso würde auch der Schulunterricht in Nordrhein-Westfalen seit langem auf die im Positionspapier genannten Konzepte beim Thema Sexualität Bezug nehmen.
Vor einer Woche hatte der "Elternverein NRW" in einem Offenen Brief an die Deutsche Bischofskonferenz kritisiert, dass die diözesanen Präventionsbeauftragten mit ihrem Positionspapier eine Sexualerziehung empfehlen würden, "die von den Theorien des bekanntermaßen pädokriminellen Helmut Kentler geprägt ist, fortgeführt von Professor Uwe Sielert". Die in dem Papier präsentierte Form sexueller Bildung stelle einen "eindeutig pädophilen Ansatz" dar. In ihrer Stellungnahme verwiesen die Präventionsbeauftragten auf eine Abgrenzung Sielerts von der Person Kentlers, der in den 1960er Jahren einen Modellversuch initiiert hatte, bei dem Kinder an pädophile Pflegeväter vermittelt wurden. Auch auf die Kritik an Michel Foucault ging die Stellungnahme ein, da der Elternverein die Auffassung vertritt, dass der Name des französischen Philosophen nicht in einem Dokument zur Prävention sexueller Gewalt vorkommen solle. Foucault hielt einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen für möglich.
"Die Position Foucaults wurde im Positionspapier als ein Beispiel dafür zitiert, dass und wie im philosophischen Diskurs der Zusammenhang von Macht und Sexualität diskutiert wurde, und sie ist keineswegs exklusiv", so die Stellungnahme der Präventionsbeauftragten. Man werde zukünftig eventuell andere Referenzen benennen. "Es braucht sicher kein Positionspapier der Präventionsbeauftragten, um die Notwendigkeit zu betonen, dass die katholische Kirche ihr Verständnis von und ihr Verhältnis zu Sexualität überdenken muss", heißt es in der Stellungnahme weiter. „Das geschieht derzeit an vielen Stellen, unter anderem beim Synodalen Weg. Dass dies den Elternverein offenbar beunruhigt, können wir nicht nachvollziehen.“ Die Handreichung der Präventionsbeauftragten mit dem Titel "Positionspapier zur Gestaltung der Schnittstelle von Prävention sexualisierter Gewalt und sexueller Bildung" stammt von Anfang des Jahres und wurde im vergangenen Monat veröffentlicht. (rom)