Katholische Hilfswerke über das Spendenjahr 2013

"Tebartz-Effekt" blieb aus

Veröffentlicht am 03.07.2014 um 00:00 Uhr – Von Gabriele Höfling – Lesedauer: 
Spenden

Bonn ‐ Kein "Tebartz-Effekt", dafür eine große Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement und viele Spenden für die Opfer auf den Philippinen – so lautet die erste vorläufige Bilanz, die katholische Hilfswerke in Bezug auf die Spendenbereitschaft im vergangenen Jahr ziehen.

  • Teilen:

Achim Reinke von Caritas international etwa schaut auf erfreuliche Zahlen. Zwar kommen die endgültigen Statistiken erst in einigen Monaten, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Spendeneinnahmen des Hilfswerks 2013 deutlich über denen des Vorjahres liegen. Die Ursache dafür sind vor allem an zwei Ereignisse: Für das Hochwasser in Ostdeutschland und Osteuropa spendeten die Menschen 14,6 Millionen Euro, für die Hilfe auf den Philippinen nach Taifun Haiyan 10,3 Millionen. "Schon allein damit sind wir bei der Katastrophenhilfe weit über dem Spendenaufkommen für das Jahr 2012", bilanziert Reinke. Und auch die katastrophenunabhängigen Spenden sind 2013 gestiegen.

Viel Unterstützung für Arbeit auf Philippinen

Auch andere katholische Hilfswerke sind positiv gestimmt: Misereor hat 54,3 Millionen Euro eingenommen und damit ein stabiles Ergebnis erzielt. Die Malteser können zwar noch keinen gesicherten Trend angeben, haben für ihre Arbeit auf den Philippinen aber großen finanziellen Zuspruch erhalten.

In einem sind sich die Hilfswerke einig: Ein negativer Effekt der Affäre Tebartz-van Elst, wie er im vergangenen Jahr von Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck befürchtet worden war, hat sich nicht eingestellt. "Zeitlich lagen der Beginn der Affäre und der Taifun auf den Philippinen sehr nah beieinander, so dass die Bestürzung über die Katastrophe den Ärger über die Affäre möglicherweise überlagert hat", meint Achim Reinke von Caritas international.

Doch auch wenn tatsächliche finanzielle Einbußen ausblieben, Reaktionen haben die Hilfswerke zur Limburger Affäre sehr wohl erhalten: "In Briefen und Emails haben die Menschen ihrem Unverständnis Ausdruck verliehen", erklärt Andreas Lohmann von Misereor. Einige hätten Zweifel geäußert, ob sie kirchlichen Organisationen ihre Spenden weiterhin anvertrauen wollten.

Bei Naturkatastrophen besonders viele Spenden

Wie locker das Geld der Menschen sitzt, hängt aber auch vom Anlass ab: "Bei Naturkatastrophen ist die Spendenbereitschaft meist besonders hoch", erklärt Klaus Walraf von den Maltesern. Bei menschengemachten Katastrophen wie Kriegen sei die Bereitschaft zur Hilfe dagegen geringer, da die politische Lage oft schwer durchschaubar und die Schuldigen nicht eindeutig auszumachen seien. Vor diesem Hintergrund richtet Walfraf einen Appell an potentielle Spender: "Wir brauchen dringend mehr Hilfe für Syrien – schließlich gibt es dort Millionen von Betroffenen und das über Jahre!", erklärt er.

Doch nicht auf Geld, auch auf ehrenamtliches Engagement sind die Hilfswerke angewiesen – und ziehen dafür für die vergangenen Jahre eine positive Bilanz: "Es ist der Wahnsinn, wieviele Menschen sich ehrenamtlich engagieren – gerade im katholischen Umfeld", erklärt Carolin Kronenburg von Adveniat. Dieses Statement unterstreicht Klaus Walraf von den Maltesern mit einer beeindruckenden Zahl: 48.700 Ehrenamtlich Aktive zählte der Hilfsdienst 2013 in seinen Reihen. Beim "Malteser Social Day", bei dem Unternehmen Mitarbeiter einen Tag freigeben, damit sie sich für ein soziales Projekt engagieren, machten 2013 53 Unternehmen mit 1550 Mitarbeitern mit – Tendenz steigend.

Von Gabriele Höfling