Bistum Limburg
Das Bistum Limburg legt detailliert seinen Finanzen offen

Jetzt liegt es auf dem Tisch

Es geht um Geld – und zwar um sehr viel Geld. In einer beispiellosen Transparenzoffensive hat das Bistum Limburg am Freitag seine Finanzen detailliert offengelegt. Wirkte es auf dem Höhepunkt der Affäre um den damaligen Oberhirten Franz-Peter Tebartz-van Elst vor einigen Monaten in finanzieller Hinsicht noch eher wie eine gut gesicherte Trutzburg, hat es sich jetzt zum gläsernen Bistum gewandelt.
Porträt
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Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst galt zunächst als freundlich und kluger Kopf

Wie konnte es so weit kommen?

Lange Zeit wollte Franz-Peter Tebartz-van Elst (54) zurück auf den Limburger Bischofsstuhl. Dann aber kam es doch anders. Papst Franziskus nahm den Amtsverzicht am Mittwoch an. Dass Tebartz-van Elst, dem eine mutmaßliche Mehrheit der Katholiken in seinem Bistum schon längst das Vertrauen aufgekündigt hatte, sich um des Bistums willen nicht schon früher dazu durchringen konnte, auf sein Bischofsamt zu verzichten, hielten viele der Tebartz-Kritiker für kaum nachvollziehbar.
Bistum Limburg
Tebartz-van Elst blickt an die Decke.
Nach einem Gespräch mit Franziskus räumt der frühere Limburger Bischof Fehler ein

Tebartz bittet um Vergebung

Nach einem Gespräch mit Papst Franziskus am Freitagmorgen hat der zurückgetretene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst Fehler eingeräumt und um Vergebung gebeten. "Während meiner Amtsführung als Bischof von Limburg ist bei vielen Katholiken und in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass ich den Dienst für die Diözese und an der Einheit der Kirche dadurch vernachlässigt hätte, dass ich eigene Ziele und Interessen in den Vordergrund gestellt und ohne Abstimmung durchgesetzt hätte", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des Bischofs.
Kirchenrecht
Bunte Zettel auf denen Fragezeichen abgebildet sind.
katholisch.de erklärt, wie eine Übergansleitung in einer Diözese funktiniert

Was ist ein Administrator?

Normalerweise folgen in Bistümern Bischöfe nicht direkt aufeinander. Wie beim Tod oder Rücktritt des Papstes kommt es zu einer Zeit der Sedisvakanz, wörtlich übersetzt einer Zeit des "unbesetzten (Bischofs-) Stuhls". In dieser Zwischenzeit muss das Bistum weiter geleitet werden. Der übliche, im Kirchenrecht beschriebene Fall ist die rasche Wahl eines sogenannten Diözesanadministrators.
Bistum Limburg
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Blickpunkt der Medien.
Katholiken debattieren über den Einfluss der Medien im Fall Tebartz-van Elst

Öffentlichkeit nicht schuld

Dass der ehemalige Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schwere Fehler begangen hat, bezweifelt mittlerweile kaum noch jemand. Dennoch wird weiterdiskutiert: über Vertrauen und Verantwortung, über Strukturen der Kirche und die Schuld Einzelner, über die Rolle der Medien und die Erklärung des Papstes. Und auch die Limburger Staatsanwaltschaft meldet sich nach dem Erscheinen des Prüfberichts zu Wort.
Bistum Limburg
Die Sonne geht am 21.10.2013 in Limburg (Hessen) hinter dem Dom der Stadt unter.
Kirchenrechtlicher Georg Bier über den Rücktritt Tebartz-van Elsts und mögliche Folgen

"Gesamtsituation war entscheidend"

Auch wenn der Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst für viele nicht mehr überraschend kam, so waren die Vorgänge in Limburg und der daraus gewachsene Skandal doch ein Novum für die katholische Kirche in Deutschland. Welche Folgen die Entscheidung des Papstes zu Tebartz-van Elst haben kann und wie die Zukunft in Limburg aussehen könnte, erläutert Georg Bier, Professor für Kirchenrecht an der Universität Freiburg, im katholisch.de-Interview.
Bistum Limburg
Porträtbild
Der frühere Limburger Bischof nimmt Stellung zum Prüfbericht

Vorwürfe zurückgewiesen

Der zurückgetretene Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, hat dem von der Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Prüfbericht in mehreren Teilen widersprochen. In einer am Mittwochabend veröffentlichten Stellungnahme wies er insbesondere den Vorwurf zurück, er habe dem vom Vatikan entsandten Kurienkardinal Giovanni Lajolo die wahre Summe der Baukosten verschwiegen. Einen Teil der Verantwortung für das Finanzgebaren schob Tebartz-van Elst seinem damaligen Generalvikar Franz Kaspar zu.
Bistum Limburg
Das Bild zeigt den von Säulen umgebenen Innenhof des Diözesanen Zentrum in Limburg. Im Hintergrund heben sich die Türme des Doms ab.
Vertreter aus Kirche und Verbänden zur Limburger Papst-Entscheidung

"Erleichtert über die Entscheidung"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigt sich erleichtert über die Entscheidung des Papstes zum Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. "Es ist gut, dass der Papst heute eine Entscheidung herbeigeführt hat, die für das Bistum Limburg eine Zeit der Unsicherheit beendet und einen Aufbruch und Neubeginn möglich macht", sagte Marx am Mittwoch in Berlin. Auch weitere Vertreter aus Kirche und Verbänden begrüßen das Vorgehen von Franziskus.