Pfarrer verteidigt neues Gemälde über Altar

Zeitung: Aufregung um Marienbild mit Jeans und Leiter in Kirche

Veröffentlicht am 31.05.2021 um 11:14 Uhr – Lesedauer: 

Drolshagen ‐ Die Mutter Jesu trägt Jeans und Rollkragenpullover und steht auf einer Trittleiter unter dem Kreuz: Ein ungewöhnliches Altarbild in einer Kirche im Sauerland sorgt nach einem Medienbericht für heftige Debatten.

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Ein ungewöhnliches Altarbild in einer katholischen Kirche im Sauerland sorgt für Aufregung. Wie die "Bild"-Zeitung (Montag) berichtet, gibt es heftige Debatten über ein neues Gemälde in der St-Clemens-Kirche in Drolshagen (Kreis Olpe).

Das am Pfingstmontag bei der Altarweihe enthüllte Bild von Künstler Thomas Jessen soll die Himmelfahrt Mariens in einer modernen Version zeigen. Die Mutter Jesu trägt dabei Jeans und Rollkragenpullover und steht auf einer Trittleiter unter dem Kreuz. Neben Maria stehen die heilige Veronika als Handwerkerin, ebenfalls in moderner Alltagskleidung und ohne Heiligenschein, sowie der ungläubige Thomas in Jeans und mit freiem Oberkörper.

"Die Leiter steht als Symbol für die Begegnung zwischen Himmel und Erde", sagte Pfarrer Markus Leber (52): "Immer wieder wird gefordert, dass die katholische Kirche moderner werden soll. Das haben wir jetzt getan."

Viel Kritik

In der Pfarrei gibt es nach Angaben der Zeitung viel Kritik. Viele Gemeindemitglieder wie etwa Rita Lütticke (68) wollten das Kunstwerk nicht in ihrer Kirche haben: "So etwas Modernes passt hier nicht rein und hat mit einer Kirche auch nichts zutun. Ob ich mich dran gewöhnen werde, bezweifle ich."

Pfarrer Leber berichtete, er müsse sich häufig für das moderne Kunstwerk rechtfertigen. Dennoch halte er an seinem Entschluss fest, das Bild hängen zu lassen: "Was glauben die Leute denn? Maria ist doch nicht in Nazareth mit 'nem Krönchen auf'm Kopf herumgerannt. Sie war immer eine normale Frau aus dem Volke."

Um die Diskussion zu beschwichtigen, soll der Künstler selbst am Mittwoch nach Drolshagen kommen und sein Werk erklären. Schon jetzt beobachtet Pfarrer Leber einen aus seiner Sicht positiven Nebeneffekt: "In den letzten Tagen war die Kirche so voll wie nie. Endlich diskutieren wir wieder miteinander über unseren Glauben." (KNA)