Erzbischof Schick für engere Kooperationen mit nicht-kirchlichen Akteuren

Experten sehen weltkirchliches Engagement vor Veränderungen

Veröffentlicht am 11.06.2021 um 15:15 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Einsatz der Katholiken in Deutschland für die Weltkirche steht vor Veränderungen: Beim Umweltschutz und im Kampf gegen Hunger müsse man enger mit nicht-kirchlichen Organisationen zusammenarbeiten, fordert Weltkirche-Bischof Ludwig Schick.

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Das weltkirchliche Engagement der katholischen Kirche steht nach Ansicht von Theologen und Bischöfen in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen. Beim Klima- und Umweltschutz, im Kampf gegen den Hunger oder bei dem Einsatz für Bildungs- und Entwicklungschancen in Asien, Afrika oder Lateinamerika gelte es künftig, stärker untereinander und mit nichtkirchlichen Organisationen zu kooperieren, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Donnerstagabend zum Abschluss der Jahrestagung der Konferenz Weltkirche. Ihr gehören Vertreterinnen und Vertreter der weltkirchlichen Einrichtungen und Hilfswerke in Deutschland an. Pandemiebedingt fand der Austausch mit den rund 100 Teilnehmern der Tagung online statt.

Schick, der Weltkirche-Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, warb für eine "integrale Evangelisierung". Das Schlagwort bedeute, aus dem Evangelium dafür Sorge zu tragen, "dass alle Menschen gut leben können und das Leben in Fülle finden". Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung seien Themen, die auch bei jungen Menschen Interesse fänden, so der Erzbischof. Für die Gemeinden in Deutschland könne die weltkirchliche Arbeit nicht zuletzt deswegen ein Jungbrunnen sein.

Der kommissarische Direktor des Instituts für Weltkirche und Mission in Frankfurt, Markus Luber, mahnte eine stärkere wissenschaftliche Durchdringung der weltkirchlichen Arbeit an. Beispielhaft verwies er auf Themenkomplexe wie Migration und Mobilität oder den Umgang mit den in vielen Regionen boomenden Pfingstkirchen.

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Die Professorin für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Universität Osnabrück, Margit Eckholt, sprach sich unter anderem für eine Aufarbeitung kirchlicher Missionstätigkeit in der kolonialen Ära aus. Begangene Schuld und unheilvolle politische Verstrickungen müssten von der Kirche klar benannt werden, um in eine postkoloniale Phase des Kirche-Seins einzutreten.

Der Leiter der Hauptabteilung Kirchliches Bauen der Bistums Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, beschrieb die Herausforderungen, die auf die weltkirchliche Arbeit zukommen. Diese reichten von einem andauernden Relevanzverlust der Kirche in der Gesellschaft bis zu einer stetig abnehmenden Spendenbereitschaft. Dieser Entwicklung stehe entgegen, dass die Sensibilität für globale Themen bei den Menschen eher zunehme. In diese Spannung hinein müsse die weltkirchliche Arbeit verantwortungsvoll weiterentwickelt werden. (KNA)