Solidarität mit Flutopfern: Kirchen sagen Soforthilfen zu
Das Bistum und der Diözesan-Caritasverband Trier stellen 50.000 Euro Soforthilfen für Betroffene des Hochwassers bereit. Das Bistum Mainz beteilige sich mit weiteren 35.000 Euro, wie die Bistumsleitungen am Freitag mitteilten. Auch das Erzbistum Paderborn bekundete seine Anteilnahme und will 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Mit weiteren 100.000 Euro unterstützen das Bistum Limburg und der Caritasverband der Diözese die von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiete. Das Bistum Aachen richtete einen Solidaritätsfonds ein.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wollte am Freitag Flutopfer und Einsatzkräfte im Katastrophengebiet an der Ahr treffen. Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki soll seinen Urlaub abgebrochen haben. Bereits am Donnerstag hatte er in einer Videobotschaft sein Beileid und Mitgefühl ausgedrückt. Kirchengemeinden im ganzen Land prüfen, ob sie kirchliche Gebäude als Notunterkünfte bereitstellen können.
Hilfsorganisationen rufen bundesweit zu Spenden auf
Die kirchlichen Verbände Caritas und Diakonie riefen indes zu Spenden für Betroffene auf, ebenso wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK). "Viele stehen vor dem Nichts", sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Er sicherte langfristige Unterstützung zu. Derzeit seien jedoch viele kirchliche und karitative Einrichtungen selbst von den Zerstörungen betroffen. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie rief zur Mithilfe auf: "Leisten Sie Beistand, wo Sie nur können, unterstützen Sie Ihre Nachbarinnen und Nachbarn, die ihr Hab und Gut verloren haben."
Aus beinahe allen deutschen Diözesen waren im Laufe des Tages Stimmen der Anteilnahme zu hören. Der Aachener Bischof Helmut Dieser sagte: "Es ist unendliches Leid entstanden, das wir heute noch gar nicht richtig fassen können." Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker forderte seine Pfarrgemeinden auf, übergangsweise kirchliche Immobilien für in Not geratene Menschen zu öffnen. Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, schrieb auf Twitter: "Spätestens jetzt muss jeder akzeptieren, dass der Klimawandel auch bei uns Realität ist - und bei sich selbst im Kleinen anfangen, Schöpfung zu bewahren." Auch der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) zeigte sich bestürzt.
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Auch zahlreiche politische Vertreter äußerten sich bestürzt über die Überflutungen und forderten zur Solidarität auf. So erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: "In der Stunde der Not steht unser Land zusammen." In diesen Tagen komme es darauf an, Solidarität zu zeigen, "mit denen, denen die Flut alles genommen hat". Darüber hinaus müsse der Kampf gegen den Klimawandeln entschieden aufgenommen werden – nur dann seien derartige Extremwetterlagen in Grenzen zu halten. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte mehr Tempo beim Klimaschutz. "Niemand kann ernsthaft bezweifeln, dass diese Katastrophe mit dem Klimawandel zusammenhängt", sagte er dem "Spiegel". Das Bundeskabinett wird sich am kommenden Mittwoch mit einer möglichen finanziellen Unterstützung befassen. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), betonte am Freitag: "Das Leid nimmt zu und unsere Gedanken sind fest bei den Menschen, die alles verloren haben." Alle Kräfte im Land stünden zusammen, um Leben zu retten und weitere Gefahren abzuwenden.
Solidaritätsbekundungen trafen auch aus dem Ausland ein: Der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich drückte den Opfern der Überflutungen sein Mitgefühl aus. "Das Gefühl von Hilflosigkeit angesichts der Zerstörungskraft der Naturgewalten hat tiefe Wunden in den Seelen hinterlassen", schreibt Hollerich in einem am Freitag veröffentlichten Brief. An den Trierer Bischof Stephan Ackermann schreibt Hollerich, er sei erschüttert angesichts der steigenden Zahl an Toten und Verletzten in Deutschland und im Bistum Trier. Er bete für die Betroffenen und denke an die Familien, die Angehörige verloren haben oder um Vermisste bangen. Papst Franziskus hatte bereits am Mittwochabend eine Gebetsadresse nach Deutschland geschickt.
Zahl der Opfer auf über 100 gestiegen
Die katholische Kirche in Polen hat für den 25. Juli zu einem "Tag der Solidarität mit den Opfern der Unwetter in Polen, Deutschland, Belgien und den Niederlanden" aufgerufen. "Als Kirche in Polen wollen wir den Geschädigten mit unseren Gebeten und Spenden beistehen", erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, am Freitag. Nach den Gottesdiensten solle Geld gesammelt werden, um damit Hilfsleistungen der Caritas für Betroffene zu finanzieren.
Anhaltender Starkregen hatte am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag zahlreiche kleinere Flüsse im Westen Deutschlands zum Überlaufen gebracht. Die innerhalb von wenigen Stunden auftretenden Fluten richteten besonders im Kreis Ahrweiler verheerende Schäden an. Ganze Ortschaften wurden überschwemmt, Häuser zerstört und Menschen obdachlos gemacht. Die Zahl der Todesopfer wird inzwischen mit über 100 angegeben. Aktuelle Informationen auch zu Spendenmöglichkeiten gibt es auf einer eigenen Internetseite des Bistums Trier. Betroffene in den Katastrophengebieten sollen sich für Unterstützung an die örtlichen Caritasverbände wenden. (mfi/KNA)