Bischof Overbeck fordert nach Flutkatastrophe sozial-ökologische Wende
Nach einem Besuch in von der Unwetterkatastrophe betroffenen Orten fordert der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck eine sozial-ökologische Wende. "Menschengemachte Katastrophen - Tsunamis, Dürrekatastrophen, Abholzungen im Amazonas - stellen uns vor Herausforderungen, von denen frühere Generationen nicht zu träumen wagten", sagte er in einem am Samstag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Auf der einen Seite werden wir klug und nüchtern schauen müssen, wie wir mit der Natur umgehen können. Alles nur auf den maximalen Nutzen auszurichten, wird nicht ausreichen", so der Ruhrbischof. Auf der anderen Seite müssten die Menschen selbst so handeln, dass es für die nächsten Generationen nicht nur Belastungen, sondern auch einen positiven Gewinn gebe.
Der Besuch der betroffenen Orte im Märkischen Kreis habe ihm gezeigt, dass man nicht glauben solle, alles sei sicher, sagte Overbeck. "Ich sehe das nicht allein als eine negative Botschaft, sondern als eine Einladung zur Nüchternheit, die fähig machen soll umzukehren." Die große Solidarität und Hilfsbereitschaft bezeichnete er als gutes Zeichen für eine Bürgergesellschaft. Der Glaube könne angesichts der Zerstörungen Hoffnung geben.
In Altena betete der Bischof an der Stelle, an der ein Feuerwehrmann vergangene Woche im Einsatz gegen die Fluten umkam. Anschließend telefonierte er mit der Witwe des Mannes. "Sie war sehr gefasst", sagte Overbeck. "Sie hat von der Hoffnung auf ein Wiedersehen gesprochen, aber auch von der Unfassbarkeit dieser unglaublichen Gewalt, mit der das Wasser durch die Straßen geschossen ist und alles mitgerissen hat." Der starke Glaube der Frau habe ihn im Gespräch getröstet. (rom/KNA)