"Kreuzweg für die Schöpfung": Polizei verbietet Banner mit Papst-Zitat
Die Polizei in Hamm hat den Teilnehmern des "Kreuzwegs für die Schöpfung" untersagt, ein Banner mit einem Zitat von Papst Franziskus und ein Hungertuch von Misereor zu zeigen. Die Teilnehmer der Klimapilger-Aktion erhielten nach einer Kontrolle die Auflage, nur noch explizit religiöse Fahnen und Transparente mitzuführen, teilten die Pilger mit. Das nun verbotene Transparent zeigt die Aussage "Diese Wirtschaft tötet", die dem Papstschreiben "Evangelii gaudium" aus dem Jahr 2013 entnommen ist. Auf dem Hungertuch des Aachener Hilfswerks Misereor ist der gebrochene Fuß eines Menschen dargestellt, der in Santiago de Chile bei Demonstrationen gegen soziale Missstände von Angehörigen der Staatsgewalt verletzt wurde.
Weiter teilten die Klimapilger mit, dass ein am Freitag von der Polizei in Gewahrsam genommener Teilnehmer wieder freigelassen wurde. Die Polizei sei "mit völlig unangemessener Härte" gegen die Pilger vorgegangen, kritisierte das Bündnis hinter dem Kreuzweg den Polizeiensatz in Hamm. Einige Polizisten seien mit gezogenem Schlagstock auf die Teilnehmer zugegangen, andere hätten Pfeffersprayer auf sie gerichtet. Eine Rentnerin von den "Christians for Future Aachen" sei zu Boden gestoßen und am Kopf verletzt worden. Die Polizei Hamm konnte zu den Ereignissen auf epd-Anfrage am Samstag zunächst keine weiteren Angaben machen.
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Am Wochenende wollte die Pilgergruppe aus etwa 20 Menschen ihren Weg bis Lünen fortsetzen. Der von kirchlichen und Umweltinitiativen organisierte Kreuzweg von Gorleben in Niedersachsen nach Erkelenz-Lützerath im Rheinland war am Freitag in Hamm von der Polizei vorübergehend gestoppt worden. Laut Polizei kam ein Mann in Gewahrsam, weil er der Polizei seine Personalien nicht geben wollte und sich "verbal aggressiv" gegenüber den Beamten verhalten habe. Zudem sollen zwei Mitglieder der Gruppe versucht haben, den jungen Mann beim Abführen durch die Polizei zu befreien. Die Polizei erstattete Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie versuchter Gefangenenbefreiung.
Der Kreuzweg war am 4. Juli am verhinderten Atommüllendlager im niedersächsischen Gorleben gestartet und soll bis zum 1. August in mehreren Etappen nach Erkelenz-Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler II führen. Kontrolliert wurde die Gruppe in Hamm, weil sie Transparente mit sich führte, die nach Ansicht der Polizei politischen Charakter hatten und schließlich verboten wurden. Für diese vermeintliche politische Veranstaltung lag der Polizei aber keine Anmeldung vor.
Mit dem rund 500 Kilometer langen Kreuzweg wollen die Teilnehmer auf die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam machen. Weitere Etappen führen unter anderem am Steinkohlekraftwerk Datteln, der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen und dem Sitz der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Düsseldorf vorbei. (rom/epd)