Nach einem Gespräch mit Franziskus räumt der frühere Limburger Bischof Fehler ein

Tebartz bittet um Vergebung

Veröffentlicht am 28.03.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Bonn ‐ Nach einem Gespräch mit Papst Franziskus am Freitagmorgen hat der zurückgetretene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst Fehler eingeräumt und um Vergebung gebeten. "Während meiner Amtsführung als Bischof von Limburg ist bei vielen Katholiken und in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass ich den Dienst für die Diözese und an der Einheit der Kirche dadurch vernachlässigt hätte, dass ich eigene Ziele und Interessen in den Vordergrund gestellt und ohne Abstimmung durchgesetzt hätte", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des Bischofs.

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"Mit dem Wissen von heute erkenne ich, dass ich Fehler gemacht habe." Diese Fehler seien nicht mit Absicht entstanden, hätten jedoch Vertrauen zerstört, so Tebartz-van Elst weiter. "Ich bitte alle um Vergebung, die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden."

Neue Aufgabe "zu gegebener Zeit"

Papst Franziskus hatte am Mittwoch den Rücktritt des Bischofs angenommen , den dieser nach einer Affäre um die hohen Kosten für den Neubau seiner Limburger Residenz im Oktober angeboten hatte. An diesem Freitag hatte der Papst den emeritierten Bischof zu einer Audienz im Vatikan empfangen. Franziskus habe ihm bei der "herzlichen brüderlichen Begegnung" zugesichert, ihn zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe zu betrauen, schreibt Tebartz-van Elst.

Angesichts der schweren Vorwürfe und des entstandenen Vertrauensverlusts habe er bereits im Oktober 2013 die Entscheidung über seine Zukunft in die Hände des Heiligen Vaters gelegt. Nun hoffe er auf einen Neubeginn für das Bistum Limburg und für sich selbst.

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Video: © katholisch.de

Die Limburger Bürger sind Papst Franziskus dankbar für seine Entscheidung.

Tebartz: Erklärung von Mittwoch war "Zäsur"

Seine am Mittwoch bekanntgewordene Erklärung zum kirchlichen Prüfbericht über die Kosten des Residenzneubaus von rund 32 Millionen Euro bitte er als "Zäsur" zu betrachten und nicht als Anfang einer neuen Auseinandersetzung. In der Erklärung hatte Tebartz-van Elst die Verantwortung für die ausufernde Bausumme weitgehend von sich gewiesen und einen Teil der Schuld seinem Generalvikar zugeschoben. Er hoffe, dass es "jenseits wechselseitiger Beschuldigungen und Verletzungen" und aus der Distanz zu einer Versöhnung komme, betont Tebartz-van Elst nun. (KNA)

Dokumentation: Stellungnahme Franz-Peter Tebartz-van Elsts im Wortlaut

"Während meiner Amtsführung als Bischof von Limburg ist bei vielen Katholiken und in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass ich den Dienst für die Diözese und an der Einheit der Kirche dadurch vernachlässigt hätte, dass ich eigene Ziele und Interessen in den Vordergrund gestellt und ohne Abstimmung durchgesetzt hätte. Mit dem Wissen von heute erkenne ich, dass ich Fehler gemacht habe. Auch wenn sie niemals aus Absicht entstanden, haben sie Vertrauen zerstört. Ich bitte alle um Vergebung, die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden. Angesichts der schweren Vorwürfe und des entstandenen Vertrauensverlusts habe ich bereits im Oktober 2013 die Entscheidung über meine Zukunft in die Hände des Heiligen Vaters gelegt. In dieser Woche hat er mich von der Verantwortung für das Bistum Limburg entbunden, um mich zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. Dies hat der Heilige Vater mir gegenüber auch persönlich in einer herzlichen brüderlichen Begegnung am heutigen Vormittag (28. März 2014) betont. Ich sehe in dieser Entscheidung die Chance eines Neubeginns: nicht nur für das Bistum Limburg, sondern auch für mich. In diesem Sinne bitte ich alle, meine Stellungnahme an die Kongregation vom 11. März 2014 zum Prüfbericht, die in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurde, als Zäsur zu betrachten und nicht als Anfang einer neuen Auseinandersetzung. Ich hoffe, dass es jenseits wechselseitiger Beschuldigungen und Verletzungen gelingt, aus der Distanz das Geschehene zu verstehen und Einsichten zu gewinnen, die zu einer Versöhnung führen können. Dafür werde ich beten, meine ganze Kraft einsetzen und bitte auch um das Gebet". (Quelle: KNA)