Augsburger Bischof kritisiert vor allem die Position der AfD

Meier: Wer den Klimawandel leugnet, verbreitet "Fake News"

Veröffentlicht am 04.09.2021 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 

Lindau ‐ Mit deutlichen Worten hat Augsburgs Bischof Betram Meier davor gewarnt, den Klimawandel zu leugnen. Scharfe Kritik äußerte er in diesem Zusammenhang an der AfD. Diese verbreite in Sachen Klimawandel "Fake News".

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat vor einem Leugnen des Klimawandels gewarnt und in diesem Zusammenhang vor allem die AfD kritisiert. Wenn als "Alternative für Deutschland" vertreten werde, "dass es weder einen Klimawandel noch eine Umweltkatastrophe gibt, ist das mehr als traurig; solche Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit. Sie sind Fake News. Lassen wir uns davon nicht blenden", sagte Meier am Samstag beim Internationalen Tag der Schöpfung in Lindau. Es gehe nicht um Panikmache, sondern um Ehrlichkeit. Ein sinnvoller Weg in die Zukunft führe nur über die Bewahrung der Schöpfung. "Das ist kein Monopol der Grünen, sondern betrifft alle Farben, die das Panorama der politischen Parteien ausmachen", so Meier.

AfD-Politikerin: Ich glaube an Gott und nicht an den Klimawandel

In ihrem Programm zur Bundestagswahl leugnet die AfD den menschengemachten Klimawandel. Wörtlich heißt es in dem Papier: "Es ist bis heute nicht nachgewiesen, dass der Mensch, insbesondere die Industrie, für den Wandel des Klimas maßgeblich verantwortlich ist. Die jüngste Erwärmung liegt im Bereich natürlicher Klimaschwankungen, wie wir sie auch aus der vorindustriellen Vergangenheit kennen." In der ARD-Talksendung "Maischberger. Die Woche" unterstrich die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch am Mittwoch diese Position mit der Aussage: "Ich glaube an Gott und nicht an den Klimawandel."

Bischof Meier betonte am Samstag dagegen eindringlich die Bedeutung des Klimaschutzes für den Fortbestand menschlichen Lebens auf der Erde: "Wo die Schöpfung auf der Strecke bleibt, wird auch der Mensch scheitern. Diese Zeit, die wir gerade erleben und erleiden, zeigt es uns." Die Menschen würden nur überleben, wenn sie als Treuhänder die ganze Schöpfung hegten und pflegten. Wenn der "Garten Gottes" krank sei, "wird auch der Mensch Schaden nehmen; er wird leiden und sterben", betonte Meier. Überschwemmungen, Flutkatastrophen und extreme Dürre seien Anzeichen dafür, dass das "globale Haus" nicht mehr im Lot sei.

Tag der Schöpfung erstmals international begangen

Der ökumenische Tag der Schöpfung wurde in diesem Jahr nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im deutschsprachigen Raum erstmals international begangen. Unter dem Motto "Damit Ströme lebendigen Wassers fließen" begingen Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und der Schweiz (AGCK) sowie des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Tag gemeinsam. Im Mittelpunkt standen laut Bischofskonferenz das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung und konkrete Schritte zu ihrem Schutz.

Der Ökumenische Tag der Schöpfung geht zurück auf das Jahr 1989. Damals lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel "die ganze orthodoxe und christliche Welt" ein, am 1. September "zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung". Die ACK führte den Tag der Schöpfung auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München ein. (stz)