Woelki behält während Auszeit volle Bezüge – will aber viel spenden
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erhält für die Dauer seiner vom Papst gewährten Auszeit von Oktober bis Anfang März 2022 seine vollen Bezüge. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch) unter Berufung auf Angaben des Erzbistums. "Der Erzbischof ist weiterhin im Amt", teilte ein Bistumssprecher auf Anfrage der Zeitung mit. Eine geistliche Auszeit sei kein Urlaub. Wenn ein Priester beispielsweise Exerzitien mache oder an einer Fortbildung teilnehme, habe auch das dienstlichen Charakter. Gleichzeitig erfuhr die Zeitung aus Bistumskreisen, dass Woelki aber einen "erheblichen Teil" seiner Einkünfte in der Zeit seiner Beurlaubung zugunsten von Missbrauchsopfern spenden wolle.
Laut Angaben erhält Woelki ein Gehalt nach Beamtenbesoldungsstufe B10, entsprechend einem Oberbürgermeister. Laut Gehaltstabelle für Beamte im Land NRW bedeutet B10 ein monatliches Bruttogehalt von 13.771 Euro. Wie das Erzbistum dem "Kölner Stadt-Anzeiger" weiter erklärte, habe der Kardinal sich bei seinem Amtsantritt "für eine deutliche Reduzierung seines Gehalts" im Vergleich zu dem seines Vorgängers, Kardinal Joachim Meisner, entschieden. Auch gebe es keine Sonderzuwendungen.
Wegen des Konflikts um die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln hatte Papst Franziskus eine Apostolische Visitation durch den Stockholmer Kardinal Anders Arborelius und den Rotterdamer Bischof Johannes van den Hende angeordnet. Rund vier Monate später entschied der Papst, dass Kardinal Woelki im Amt bleibe, jedoch eine mehmonatige Auszeit gewährt bekomme. Zur Begründung hieß es, dass der Kardinal zwar Fehler in der Kommunikation begangenen, sich im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs aber nicht rechtswidrig verhalten habe. (bod/KNA)
12.10.2021, 21:25 Uhr: Information ergänzt, dass Kardinal Woelki einen großen Teil seiner Einkünfte spenden will