Erzbischof Koch: Ehe ist nicht mehr selbstverständliche Lebensform
Die christliche Ehe ist nach Ansicht des Berliner Erzbischofs Heiner Koch keine selbstverständliche Lebensform mehr. "Ich staune immer, wie viele Ehen zusammenbleiben", sagte Koch in einem am Dienstag auf dem Internetportal "Vatican News" veröffentlichten Interview von "Radio Horeb". Unverbindlichkeit und alternative Lebensformen würden viele heute als wichtig in ihrem Leben erachten. "Doch wir erleben auch einen viel längeren Zeitraum, in dem Ehepaare zusammenbleiben als früher, dass so viele Ehen zusammenbleiben und dafür bin ich sehr dankbar."
Es sei daher wichtig, schon in der Katechese der Jugendarbeit das Thema Ehe und Familie und auch das besondere an der christlichen Ehe anzusprechen. "Wir müssen Jugendlichen sagen, was die Ehe ist und sie erleben lassen, dies aber nicht nur in ihrer Familie, sondern auch zum Beispiel, wenn man mit ihnen im Firmunterricht spricht", so Koch. In der unmittelbaren Vorbereitung auf die Trauung sei es dann wichtig, sich bewusst zu machen, "ob wir dies als Christen überhaupt wollen und unter welchen Bedingungen wir das wollen".
Erzbischof Koch, der auch Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist, äußerte sich auch zum im Juli veröffentlichten DBK-Flyer "Eckpunkte zur Ehebegleitung und Ehespiritualität". Anders als andere Papiere nehme dieses nicht direkt die Paare, sondern die Seelsorgenden in den Blick, die die Paare begleiten, so Koch. Die Seelsorger sollten auf die verschiedenen Lebenssituationen der Paare Rücksicht nehmen, deren Stärken und Anliegen ernst nehmen. Dies sei "ein Aufruf zur Ermutigung: Macht Mut, denn das Leben ist ein Abenteuer und bleibt ein Abenteuer auch für Paare, die schon lange zusammen sind", so Koch. Die Ehe begleite ein Leben lang, "denn die Ehe ist ein lebenslanges Sakrament". (cbr)