Nach Erlaubnis des Gebetsrufs durch die Stadt Köln

Drei Viertel der Deutschen lehnen alltäglichen Muezzinruf ab

Veröffentlicht am 14.10.2021 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Nach der Ankündigung der Stadt Köln, Muezzinrufe künftig unter Auflagen zu erlauben, zeigt eine Umfrage, dass eine Mehrheit der Menschen in Deutschland diese Entscheidung ablehnt. Vor allem Anhänger einer Partei stechen bei der Ablehnung hervor.

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Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland lehnen einer Umfrage zufolge ab, dass der Muezzinruf genauso selbstverständlich zu hören sein sollte wie Kirchenglocken. 64 Prozent wollen dies sogar "auf keinen Fall", wie die am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Bonner "General-Anzeigers" zeigt. Nur 18 Prozent sprechen sich für den islamischen Gebetsruf aus. 6 Prozent sind unentschieden.

Civey hatte den Angaben zufolge online 5.011 Teilnehmende befragt. Mit 98 Prozent sind fast alle Anhänger der AfD gegen den alltäglichen Muezzinruf. Unter den Unions- und FDP-Wählern liegt die Ablehnung mit je 88 Prozent ebenfalls über dem Schnitt aller Teilnehmenden. Grünen- und Linken-Anhänger bewerten die Frage gemischt: Etwa je die Hälfte ist dagegen und je 40 Prozent sind dafür.

Köln hat Muezzinruf jüngst unter Auflagen erlaubt

In allen Altersgruppen überwiegt die Ablehnung, wobei sich die 18- bis 29-Jährigen mit einem Viertel am ehesten für einen regelmäßigen Muezzinruf aussprechen. Im Osten und im Westen lehnen diesen 78 beziehungsweise 76 Prozent ab. Unterschiede gibt es zwischen katholischen und evangelischen Christen. Während Katholiken zu 82 Prozent die Frage verneinen, sind es unter den Protestanten 71 Prozent. Konfessionslose bekunden zu 76 Prozent Ablehnung.

Die Stadt Köln hatte vergangenen Donnerstag angekündigt, dass Muezzins künftig auf Antrag und unter Auflagen zum Freitagsgebet rufen dürfen. Ein entsprechendes Modellprojekt sei zunächst auf zwei Jahre befristet. Die Ankündigung hatte zu Kritik geführt, wobei der Stadt zunächst noch keine Anträge von muslimischen Gemeinden vorlagen. (KNA)