Bistum Essen: Kreuze verhüllen kann neue Konflikte verursachen
Das Bistum Essen hat sich skeptisch gegenüber des Aufrufs des Karikaturisten Thomas Plaßmann gezeigt, als Zeichen der Betroffenheit über Missbrauchsfälle Kruzifixe in Kirchen zu verhüllen. Solche symbolischen Aktionen seien "schwierig", sagte Bistumssprecher Ulrich Lota katholisch.de. Er befürchte, dass dadurch neue Konflikte in die Gemeinden getragen werden, weil womöglich nicht alle es richtig finden, wenn das Kreuz verhüllt werde.
"Mein Bild von Gott sagt mir, dass er trotzdem hinschaut auf das, was in der Kirche geschieht", so Lota weiter. Wichtiger als eine solche Aktion sei es, dass der Missbrauch gründlich, schonungslos und zügig aufgearbeitet werde. Zudem müsse die Kirche Lehren daraus ziehen und alles daransetzen, Missbrauch zu verhindern. Sollten Gemeinden Kreuze jedoch von sich aus verhängen, würden Bistumsverantwortliche "sicher nicht einschreiten", so der Pressesprecher.
Zeichen bis zum Advent
Der Katholik Plaßmann hatte vorgeschlagen, Kreuze bis zum Advent mit einem schwarzen Tuch zu verhüllen. Das schwarze Tuch solle ein "Zeichen unserer Scham und Betroffenheit und unserer Solidarität mit den Opfern" sein sowie eine Mahnung an die Verantwortlichen, alles Notwendige zur Aufarbeitung des furchtbaren Abgrunds zu tun, heißt es in seinem Aufruf.
Zur Begründung für seine Initiative führt Plaßmann an, dass er "wund, beschämt und fassungslos" vor dem vorstellungssprengenden Fakt des Missbrauchs in der Kirche stehe. Die jüngsten Zahlen aus Frankreich hätten ihn endgültig so erschüttert, dass es nach einer persönlichen Antwort darauf verlange. Das Bistum Essen ist das Heimatbistum des Künstlers. (cph)