Neymeyr begrüßt Urteil im Prozess um rassistische Straßenbahn-Attacke
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat das Urteil im Prozess um einen rassistischen Angriff in einer Erfurter Straßenbahn begrüßt. Zwar könne kein Urteil die Tat aus der Welt schaffen, der Richterspruch trage aber hoffentlich dazu bei, dass die Heilungsprozesse des heute noch traumatisierten Opfers voranschritten, sagte Neymeyr am Mittwoch auf Anfrage von katholisch.de. "Deshalb begrüße ich es auch, dass das Gericht zeitnah zur Tat getagt und ein Urteil gefällt hat", so der Bischof.
Der heute 41-jährige Täter aus Deutschland hatte im April einen damals 17-jährigen Syrer in einer Straßenbahn aus rassistischen Beweggründen heraus beleidigt, bespuckt und mehrfach gegen den Kopf getreten. Die Tat hatte deutschlandweit Empörung ausgelöst. Am Dienstag wurde der Mann vom Landgericht Erfurt wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und neun Monaten sowie zu 5.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.
Neymeyr hatte den rassistischen Übergriff gegenüber katholisch.de bereits kurz nach der Tat verurteilt. "Es erschüttert mich, wenn Menschen mit anderer Hautfarbe, anderer Herkunft, anderer Religion oder anderer sexueller Orientierung attackiert werden, weil sie 'anders' sind", sagte der Bischof damals. Er betone immer wieder, dass alle Menschen als Menschen behandelt werden müssten und dass auch nicht gehässig über sie geredet werden dürfe. "Aus Worten werden schnell Taten. Für gläubige Menschen ist darüber hinaus jeder Mensch ein Geschöpf Gottes und damit ein Mitgeschöpf", so Neymeyr. (stz)