Seelsorger und Richter
Zugleich ist Burger wichtig, als Pfarrer und Seelsorger im Dialog mit den Katholiken vor Ort zu bleiben. Für ihn zentral ist auch die Einheit mit Rom. Am vergangenen Wochenende, im Rahmen der Diözesanversammlung zu Zukunftsfragen der Kirche, meldete sich Burger engagiert zu Wort und mahnte, dass katholische Amtsträger auf die Sorgen und Argumente des Kirchenvolkes hören sollten.
Burger lehnt Wunsch nach mehr Demokratie in Kirche nicht ab
Den vielfach geäußerten Wunsch nach mehr demokratischer Mitentscheidung durch die Basis lehnte er nicht ab. Zugleich machte er aber deutlich, dass nicht alle Entscheidungen im Konsens getroffen werden könnten und letztlich die Kirchenleitung entscheiden müsse. Hier brauche es ein "Grundvertrauen" in die Amtsträger.
Burger ist in seiner Wahlheimat, dem idyllischen Burkheim am Kaiserstuhl, ein beliebter Seelsorger, Er war immer da, wenn in den umliegenden Kirchengemeinden ein Priester gebraucht wurde. Sein historisches Interesse nutzte er schon einmal für Vorträge zur Regionalgeschichte. Aufgewachsen in Löffingen im Hochschwarzwald, wo ihn das Vorbild seines Ortspfarrers tief prägte, studierte er in Freiburg und München Theologie und Philosophie, bevor er 1990 zum Priester geweiht wurde.
Es folgten mehrere Stationen als Seelsorger und parallel weitere kirchenjuristische Studien, die er 2006 am Kanonistischen Institut der Universität Münster abschloss. Bereits 2002 war Burger ans Freiburger Kirchengericht gewechselt, dessen Leitung er dann 2007 übernahm. Zuletzt betreute er das Seligsprechungsverfahren für den von den Nationalsozialisten ermordeten Priester Max Josef Metzger. Seit vergangenem September gehörte er zudem bereits dem Domkapitel und damit dem engsten Führungskreis des Bistums mit seinen knapp zwei Millionen Katholiken an.
Familienzusammenhalt ist ihm wichtig
Wichtig ist dem neuen Freiburger Erzbischof der Familienzusammenhalt. So verbringt er jedes Jahr im August mit Angehörigen einen gemeinsamen Urlaub im Großen Walsertal, inklusive Berggottesdienst in einer Almkapelle. Und Stephan Burgers Bruder Tutilo schaut bereits voraus: "Jetzt müssen wir uns wohl einen neuen Termin für den gemeinsamen Urlaub suchen, denn Mariä Himmelfahrt am 15. August ist ja das Patroziniumsfest des Freiburger Münsters ."
Tutilo, als Erzabt der bekannten Benediktinerabtei Beuron selbst einer der prominentesten Kirchenmänner im Südwesten, ist sich sicher, dass sich auch nach der Bischofsernennung am guten Verhältnis zu seinem Bruder nichts ändern wird. "Auch wenn seine ohnehin schon knappe Freizeit noch weniger werden dürfte."
Künftig wird Abt Tutilo also nicht nur auf brüderlichen, sondern auch auf erzbischöflichen Rat zurückgreifen können, etwa wenn es darum geht, wie wieder mehr junge Menschen für Glaube und Kirche gewonnen werden können.
Von Volker Hasenauer (KNA)