Österreichs Bischöfe sehen zudem problematische Vorgänge in Deutschland

Erzbischof Lackner: Werden mit Papst über das Thema Frauen sprechen

Veröffentlicht am 12.11.2021 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Beim Ad-limina-Besuch beim Papst werde er Anliegen zum Thema Frauen ansprechen, selbst "wenn ich nicht alles vertrete, was ich nach Rom trage", sagt Erzbischof Franz Lackner. Und: In Deutschland müsse der "Gefahr einer Spaltung" begegnet werden.

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Die österreichischen Bischöfe werden bei ihrem anstehenden Ad-limina-Besuch in Rom mit dem Papst auch über das Thema Frauen in der Kirche sprechen. Das kündigte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischöfe am Freitag in Wien an. Er werde Anliegen rund um das Thema ansprechen, selbst "wenn ich nicht alles vertrete, was ich nach Rom trage", so der Salzburger Erzbischof. Aber "Verletzungen" bei diesem Thema seien ernst zu nehmen.

Die sogenannten Ad-limina-Besuche aller Bischöfe eines Landes bei Papst und Kurie sind etwa alle fünf Jahre vorgesehen. Dabei informieren die Bischöfe über die Lage in ihrer Heimat und besprechen mit Papst und Behördenmitarbeitern aktuelle oder grundlegende Fragen und Themen. Der Besuch der Österreicher war ursprünglich für Februar 2021 vorgesehen, wurde aber, wie alle anderen geplanten Ad-limina-Termine im Vatikan, wegen der Corona-Einschränkungen verschoben. Er findet nun vom 29. November bis zum 4. Dezember statt. Der letzte Ad-limina-Besuch der Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz datiert auf den Januar 2014.

Ein Hauptthema der Pressekonferenz Lackners war der vom Papst für die gesamte Weltkirche ausgerufene dreijährige Synodale Prozess. Damit begegne Franziskus in "prophetischer" Weise Unstimmigkeiten und Orientierungslosigkeit in der Kirche. Dieser geistliche Vorgang erfolge nicht mit bloß demokratischer Methodik, erklärte Lackner. Er verwies auf Papst Franziskus, der selbst den Akzent "nicht auf Meinungen und Umfragen" gelegt haben wolle, sondern Synodalität als ein Hinhören verstehe, das "zur DNA der Kirche" gehört.

Lackner sieht problematische Vorgänge in Deutschland

Angestoßen wurde dieser weltkirchliche Prozess nach Einschätzung des Erzbischofs auch durch den Reformprozess des Synodalen Wegs in Deutschland, wo in der katholischen Kirche "vieles auseinandertreibt". Als Beispiel für problematische Vorgänge nannte Lackner eine Anfang Oktober erfolgte Abstimmung unter den deutschen Synodalen, ob es eine Diskussion über die Abschaffung des Priesteramtes geben solle; dabei antworteten 95 Synodenteilnehmer mit "Ja", 94 mit "Nein". Der "Gefahr einer Spaltung" müsse begegnet werden.

Befragt wurde der Bischofskonferenz-Vorsitzende auch zu möglichen Folgen des in Begutachtung befindlichen Sterbeverfügungsgesetzes: Lackner betonte dabei, in kirchlich geführten Häusern werde es keinen assistierten Suizid geben, und auch das Personal werde auf diese Haltung verpflichtet sein. "Wir werden das nicht zulassen und dulden", verwies der Erzbischof auf den grundlegenden Widerspruch zwischen einer Selbsttötung und der christlich begründeten Wertschätzung jedes Lebens.

Bereits zuvor hatten die Bischöfe in einer ausführlichen Stellungnahme mehrere Punkte an dem Gesetzentwurf bemängelt. Durch die vorgeschlagene Regelung der Beihilfe zum Suizid werde Missbrauch und die Beeinflussung vulnerabler Personen nicht verhindert werden können, hieß es. (KNA)