Kölner Kardinal Woelki befindet sich zu Exerzitien in Eichstätt
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki verbringt seine Auszeit aktuell in Eichstätt. Im dortigen Priesterseminar halte er sich zurzeit zu Exerzitien auf, bestätigten Kirchenkreise der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Woelki ist demnach nicht auf Einladung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke nach Oberbayern gekommen. Keine Angabe gab es zur Dauer des Besuchs. Zuerst hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" über Woelkis Eichstätt-Aufenthalt berichtet.
Der "Eichstätter Kurier" erfuhr aus Kirchenkreisen, dass sich Woelki seit rund zwei Wochen in der Stadt an der Altmühl aufhalte. Die Seminaristen sollen demnach zum Stillschweigen über den Besucher verpflichtet worden sein. Die Pressestelle des Erzbistums Köln habe der Zeitung keine Auskunft über Woelkis Verbleiben während seiner Auszeit geben wollen und erklärt, sie vertrete den Kardinal derzeit gar nicht.
Der "Kölner Stadt-Anzeiger" befand es als "kirchenpolitisch interessant", dass der Kardinal ausgerechnet Eichstätt als Zwischenziel ansteuere: "Der dortige Bischof Gregor Maria Hanke gehört mit seinen Mitbrüdern Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau) zu einer bayerischen Phalanx erklärter Gegner der Reformbestrebungen auf dem Synodalen Weg." Der Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland stehe auch Woelki ablehnend gegenüber.
Anschließend in Nachbarländern
Der Kölner Erzbischof hatte sich am 10. Oktober in seine vom Papst gewährte Auszeit verabschiedet. "Zunächst werde ich 30-tägige Exerzitien machen, auch ein Grund, warum ich den Heiligen Vater um diese Auszeit gebeten hatte", sagte Woelki damals auf dem bistumseigenen Online-Portal domradio.de. Anschließend wolle er sich in Nachbarländern, vielleicht in den Niederlanden, über deren Wege der Seelsorge informieren sowie für soziale Projekte einsetzen. Die Auszeit des Kardinals soll bis kommenden Aschermittwoch am 2. März dauern.
Im Erzbistum Köln hatte vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe "große Fehler" in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Der Kardinal betonte, er wolle nach der Auszeit wieder seinen Dienst aufnehmen. Bis dahin leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser das Erzbistum. (KNA)
16.11., 11:50 Uhr: Ergänzt um weitere Details.