Bischof Bode: Zölibat ist kein direkter Grund für Missbrauch
Der Zölibat ist nach Ansicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode kein direkter Grund für sexuellen Missbrauch durch Geistliche. "Es kann aber sein, dass sich in diesem Zusammenhang vielleicht schneller Menschen einfinden, die Aspekte ihrer eigenen Sexualität verdrängen", so Bode zur verpflichtenden Ehelosigkeit für katholische Priester in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Da muss man sehr aufmerksam sein."
Im Zusammenhang mit aktuellen Kinderpornografie-Vorwürfen gegen einen Osnabrücker Priester zeigte sich der Bischof betroffen. Bistum und Bistumsleitung seien in diesem Fall "besonders entsetzt", sagte Bode. "Das hätten wir uns einfach nicht vorstellen können – wenn sich diese Vorwürfe so bestätigen." Der Priester sei sehr angesehen gewesen.
"Ich fürchte, solche Taten können vorkommen"
Gegen den Geistlichen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Verwendung kinderpornografischer Dateien. Das Bistum hatte Anfang November bekanntgegeben, dass Bode den damaligen Osnabrücker Pfarrer mit sofortiger Wirkung vom Dienst entpflichtet habe. Zuvor soll der Beschuldigte selbst den Bischof über die Aufnahme der Ermittlungen informiert haben.
Bode erklärte: "Ich fürchte, solche Taten können vorkommen, selbst wenn man alles dagegen tut und auf Prävention setzt. Man muss damit rechnen." Es sei sehr schwer einzuschätzen, wie ein Mensch veranlagt sei. "Ich wüsste nicht, was wir vorher noch hätten tun können. Wir können jetzt einfach nur darüber sprechen", so der Bischof.
Die frühere Gemeinde des Pfarrers wird nach Angaben Bodes nun begleitet. Sie schaue "sehr stark nach vorne". Wie das Bistum Osnabrück bestätigte, feiert der Bischof dort am 30. November um 19.00 Uhr einen Gottesdienst. Anschließend will er sich den Fragen der Gemeindemitglieder stellen. (KNA)