Letzter Trappist von Tibhirine mit 97 Jahren gestorben
Bruder Jean-Pierre Schumacher, der letzte Trappist von Tibhirine in Algerien, ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 97 Jahren, wie französische Medien berichteten. Noch am Morgen habe er das Sakrament der Krankensalbung erhalten.
Der Überlebende der einstigen Ordensgemeinschaft von Tibhirine wohnte bis zuletzt in der kleinen Gemeinschaft des Trappistenklosters Notre-Dame am Atlas im nordmarokkanischen Midelt. 2019 begrüßte Papst Franziskus ihn bei seinem Marokko-Besuch und küsste seine Hand. Noch im Dezember 2020 überstand der Trappist eine Corona-Infektion.
Von Terroristen entführt und enthauptet
Die sieben französischen Trappisten des Klosters Notre-Dame de l'Atlas im Norden Algeriens waren im März 1996 während des Bürgerkriegs entführt worden. Zu der Tat bekannte sich die terroristische Splittergruppe Groupe Islamique Arme, die die Freilassung eines ihrer Anführer verlangte. Gut zwei Monate später, Ende Mai, wurden die abgetrennten Köpfe der Mönche gefunden; die Körper blieben bis heute verschwunden.
Schumacher, geboren am 15. Februar 1924 in eine katholische Arbeiterfamilie aus Lothringen, arbeitete damals im Gästetrakt von Tibhirine; daher war er nachts bei der Entführung nicht bei den anderen. Bis heute ist unklar, ob die sieben Trappisten tatsächlich von ihren Entführern oder aber vom algerischen Militär und Geheimdienst getötet wurden.
Der französische Regisseur Xavier Beauvois griff die Ereignisse in seinem vielfach preisgekrönten Film "Von Menschen und Göttern" (2010) auf und machte ihr Schicksal damit einem breiteren Publikum bekannt. 2018 wurden die sieben Mönche von Tibhirine gemeinsam mit zwölf weiteren algerischen Märtyrern seliggesprochen. (KNA)