Niederländischer Karmelit Brandsma kann heiliggesprochen werden
Der Papst hat den Weg freigemacht für die Heiligsprechung des niederländischen Nazi-Gegners und Ordensmannes Titus Brandsma (1881-1942). Wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte, hat Franziskus das für die Heiligsprechung notwendige Wunder des Seligen Brandsma, der im KZ Dachau ermordet wurde, offiziell anerkannt.
Gegenüber katholisch.de bestätigte das Büro des Postulators des Heiligsprechungsverfahrens, dass es sich bei dem anerkannten Wunder um die Heilung des Karmeliterpaters Michael Driscoll von einer tödlichen Hautkrebserkrankung, die 2004 diagnostiziert wurde. Vor einer Operation hatte Driscoll eine Reliquie Brandsmas mit Kopf und Nacken berührt. Die Heilung wurde bereits im Mai von den theologischen Konsultoren der Heiligsprechungskongregation zur Anerkennung als Wunder empfohlen.
Der in den Niederlanden als Anno Sjoerd Brandsma geborene Karmelit gehörte zu den frühen und kompromisslosen Nazi-Gegnern. Weil ihn das Regime als "Feind der nationalsozialistischen Sache" betrachtete, landete er im Gefängnis und später im Konzentrationslager. Am 26. Juli 1942 wurde er dort auf Geheiß des Lagerarztes per Injektion ermordet, offiziell starb er an einem Darmkatarrh.
Als "Kommunist" und "Judenfreund" beschimpft
Brandsma blieb nach seiner Priesterweihe der Wissenschaft treu und war unter anderem Gründungsrektor und Präsident der Katholischen Universität Nimwegen. Darüber hinaus war er als Journalist aktiv. 1935 wurde er geistlicher Beirat des Katholischen Journalistenverbandes. Schon früh warnte der Ordensbruder vor der Gefahr des Nationalsozialismus, nannte sie eine "schwarze Pest" und geißelte sie als "heidnisch". Die Judenverfolgung verurteilte er scharf. Von niederländischen Nazi-Sympathisanten wurde er dafür als "Kommunist" und "Judenfreund" beschimpft.
Seit Mitte der 1950er-Jahre betrieben die niederländischen Karmeliten die Seligsprechung Brandsmas. Auch die Krankenschwester, die ihm die tödliche Spritze gesetzt hatte, sagte aus und bezeugte, dass er ihr und den anderen Wachen verziehen habe. Im November 1985 sprach Papst Johannes Paul II. Brandsma selig.
Die nächsten sieben Heiligen erhält die katholische Kirche zunächst am 15. Mai 2022. Mit dabei ist der französische Ordensmann und Eremit Charles de Foucauld (1858-1916). Die Heiligsprechung ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach der Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. Vor einer Heiligsprechung steht die Seligsprechung. Bei ihr wird nur eine regionale Verehrung des Seligen zugelassen. (tmg/fxn/KNA)
29. 11. 2021: Ergänzt zu Details des Wunders.