Trotz Zusagen passiere bislang wenig

Misereor fordert Abbau klimaschädlicher Subventionen

Veröffentlicht am 04.12.2021 um 13:57 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Deutsche Subventionen schaden dem globalen Süden massiv, das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Das katholische Hilfswerk Misereor fordert von der Bundesregierung deshalb, klimaschädliche Investitionen abzubauen.

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Das katholische Hilfswerk Misereor fordert von der künftigen Bundesregierung einen zügigen Abbau von klimaschädlichen Subventionen. Eine Studie zeige, dass deutsche Subventionen dem globalen Süden massiv schadeten, erklärte Misereor am Samstag in Aachen anlässlich der Studie des Hilfswerks gemeinsam mit dem Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS).

Die beiden Organisationen forderten die neue Bundesregierung auf, wie im Koalitionsvertrag angekündigt "klima- und umweltschädliche Subventionen abzubauen und zum Beispiel die Privilegierung von Dieselfahrzeugen auf den Prüfstand zu stellen". Die Regierung müsse diesen Worten jetzt Taten folgen lassen und den Abbau zügig umsetzen.

Genannt werden vor allem die Bereiche Verkehr und Landwirtschaft. Subventionen im Verkehrssektor beförderten einerseits die Klimakrise, andererseits eine zum Beispiel durch ein Dienstwagenprivileg gesteigerte Automobilproduktion und damit den Ressourcenverbrauch. Viele der für die Autoproduktion benötigten Rohstoffe würden in Südamerika oder Afrika gewonnen.

Rohstoffe oft aus Afrika und Südamerika

"Zu den lokalen Folgen der Rohstoffextraktion zählen neben erheblicher Umweltverschmutzung und massivem Flächenverbrauch durch Minen und Infrastruktur auch die Verletzung von Menschenrechten sowie Gesundheitsschäden für die Bevölkerung", betonten Misereor und FÖS. Insgesamt könnten Reformen des Dienstwagenprivilegs und der Energiesteuervergünstigung auf Dieselkraftstoff bis zu 9,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen.

Dieses "Minderungspotenzial" ähnele in etwa den jährlichen Emissionen des Senegals (9,8 Millionen Tonnen) und übersteige den CO2-Ausstoß vieler weiterer Länder, zum Beispiel der Demokratischen Republik Kongo (2,3), Uganda (5,3) und Benin (8,0).

"Durch eine Reform der Subventionslandschaft würde Deutschland seinen Selbstverpflichtungen gerechter werden und als wirtschaftsstarke Industrienation zur fairen Lastenteilung im Klimaschutz beitragen", so Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Auch in der Landwirtschaft trügen deutsche Subventionen zur Klimakrise, der Zerstörung von Ökosystemen sowie schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken im globalen Süden bei. Mehrfach habe Deutschland zugesagt, klimaschädliche Subventionen abzubauen, passiert sei bisher wenig.

Das Klima steht auch im Mittelpunkt der Misereor-Fastenaktion im kommenden Jahr. Eröffnet werden soll die Fastenaktion am 6. März mit einem Gottesdienst im Freiburger Münster. Der Leitgedanke der Aktion lautet "Es geht! Gerecht." Mit diesem Aufruf will Misereor zeigen, dass mit gemeinsamen Anstrengungen und einer größeren Solidarität eine Welt möglich sei, in der allen Menschen Anerkennung und Achtsamkeit entgegengebracht und die Schöpfung für zukünftige Generationen bewahrt werde. Die globale Erderhitzung treibe immer mehr Menschen in Armut und Migration. (cph/KNA)