Jesuit zu "Containern"-Aktion: "Unglaubliche Welle der Solidarität"
Für seine "Containern"-Aktion erhält der Jesuit Jörg Alt großen Zuspruch. "Unglaublich! In nur zwei Tagen von 30 auf über 1000 Follower auf Twitter. Ich nehme das mal als Zeichen, dass Sie nicht finden, dass Containern ein 'bes. schw. Fall des Diebstahls' ist. Danke, Danke!", schrieb der Ordensmann am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst. Bis zum Sonntagabend stieg die Zahl seiner Follower weiter auf knapp 8000. Alt bedankte sich "für die unglaubliche Welle der Solidarität mit mir. Ja, so ein Weihnachten hatte ich noch nie – aber mit dem menschgewordenen Gott im Stall fühle ich mich umso mehr verbunden. Nochmals Danke an alle! You made my Christmas!"
Hintergrund ist, dass die Staatsanwaltschaft Nürnberg Ermittlungen gegen den Jesuiten aufgenommen hat, weil er Lebensmittel aus dem Müll von Supermärkten genommen und danach kostenlos verteilt hat. Vorgeworfen werde ihm ein besonders schwerer Fall des Diebstahls. Durch das von ihm praktizierte "Containern" wolle er gemeinsam mit der Aktion "Aufstand der letzten Generation" auf das Problem der Lebensmittelverschwendung hinweisen und die neue Bundesregierung zum Handeln auffordern, teilte Alt mit.
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Die Ampelregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag eine Absichtserklärung für ein Lebensmittelrettungsgesetz abgegeben. Dieses gebe es bereits in Tschechien oder Frankreich. Bisher ist das Containern in Deutschland nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts als Diebstahl zu werten und damit strafbar. Bei der Aktion handele es sich um zivilen Ungehorsam, schrieb der Pater zuvor auf Facebook. Eine einzelrechtliche Norm werde bewusst unter Verweis auf eine höher rechtliche Norm gebrochen, konkret der in Artikel 14 festgelegten Sozialpflicht des Eigentums.
Seine Forderung an die Bundesregierung sei: "Umsetzen. Sofort. Und zwar als ersten Schritt in eine umfassende und angesichts der Zukunft tragfähigen Agrarwende." Dann leiste Deutschland einen wirksamen Beitrag gegen Hunger, Artensterben, Übernutzung und Verschmutzung von Ressourcen sowie den Klimawandel.
Im Interview mit katholisch.de kündigete Alt am Donnerstag an, dass er für den Rechtsstreit sowie mögliche Strafen kein Geld des Ordens einsetzen wolle. Stattdessen habe er ein Aktionskonto für Spenden eingerichtet. Die Anwaltskosten für den Beginn des Verfahrens bezahle seine Mutter, so der Jesuit. Habe die von ihm angestrebte Gesetzesreform den Bundestag passiert, werde er alle Auflagen und Strafen akzeptieren. "Und bis das geschehen ist, klage ich mich durch so viele Instanzen wie möglich." (mfi/KNA)