Ordensgemeinschaft weist Vorwurf der Missionierung zurück

Indien: Mutter-Teresa-Schwestern dürfen keine Spenden mehr annehmen

Veröffentlicht am 28.12.2021 um 11:22 Uhr – Lesedauer: 

Dubai/Delhi ‐ Seit einigen Jahren verstärkt die hindu-nationalistische Regierung in Indien den Druck auf christliche Gemeinschaften. Dieser Politik sind nun auch die von Mutter Teresa gegründeten "Missionarinnen der Nächstenliebe" zum Opfer gefallen.

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Indiens Regierung hat alle ausländischen Spenden an die von Mutter Teresa gegründeten "Missionarinnen der Nächstenliebe" gestoppt. Wie der indische TV-Sender NDTV am Dienstag berichtete, erfüllt die Ordensgemeinschaft nicht mehr die gesetzlichen Voraussetzungen, Gelder aus dem Ausland anzunehmen. Der Antrag zur Verlängerung einer entsprechenden Lizenz sei am 25. Dezember vom Innenministerium in Neu-Delhi abgelehnt worden. Eine Begründung für diese Entscheidung gab es zunächst nicht.

Die "Missionarinnen der Nächstenliebe" wurden 1950 von der späteren Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa in Kalkutta gegründet, um Menschen in den Armenvierteln zu helfen. Die Gemeinschaft betreibt in Indien viele Klinken, Waisenhäuser, Leprastationen und andere Projekte. Vor einigen Wochen hatte die Polizei Ermittlungen gegen den Orden angestellt, um Vorwürfe zu prüfen, wonach die Ordensschwestern Mädchen zwingen würden, ein Kreuz zu tragen und die Bibel zu lesen. Die Ordensgemeinschaft hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.

Die "Missionarinnen der Nächstenliebe" sind nicht die erste Hilfsorganisation, die unter der Regierung von Indiens Premierminister Narendra Modi ihre ausländischen Gelder verliert. Im vergangenen Jahr musste die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ihre Arbeit in Indien einstellen, nachdem ihre Konten mehrfach eingefroren worden waren. Amnesty sprach damals von einer "Hexenjagd". Seit dem Amtsantritt der hindu-nationalistischen Modi-Regierung 2014 hat sich auch der Druck auf christliche Organisationen verstärkt. (rom/epd)